Wärmestrom

[383] Wärmestrom, die Menge Wärme, die in der Sekunde durch einen zu den Wärmestromlinien senkrechten [383] Querschnitt des Wärmeleiters hindurchgeht. Es gilt dafür dasselbe (Ohm sches) Gesetz wie für den elektrischen Strom. Die Stromlinien entsprechen den elektrischen Stromlinien und durchschneiden die Flächen gleicher Temperatur (Isothermen, Niveauflächen) überall senkrecht, ähnlich wie auch elektrische Kraftlinien stets senkrecht zu den Niveauflächen verlaufen (s. Potential). Die Stärke des Wärmestroms ist das Temperaturgefälle (analog der elektrischen Spannungsdifferenz) dividiert durch den Widerstand. Letz: erer ist das Produkt des spezifischen Widerstandes, d. h. des Reziproken des Wärmeleitungskoeffizienten, mal der Dicke des durchströmten Leiters, dividiert durch den Querschnitt. Dieselben Figuren, die den Verlauf der Strom- und Niveaulinien für elektrischen Strom oder Diffusionsstrom darstellen, können auch dazu dienen, die Ausbreitung der Wärme zu veranschaulichen, doch kompliziert sich im allgemeinen die Erscheinung durch konvektive Ausbreitung der Wärme in der Luft und durch Verschwinden von Wärme infolge von Wärmestrahlung (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 383-384.
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