XI.

[13] Wenn sinkend sich die Sonne neigt zur Rüste,

So sammelt sie in voller Kraft die Strahlen

Und streut ein goldnes Netz auf alle Lande

Zum Abschiedsgruss und Perlen ohne Zahlen.

Noch einmal flammt es auf das Prachtgerüste

Des Genius und – löset seine Bande.

Vom letzten Lebensrande

Ertönen Weltgerichtsposaunenrufe,

Das »Requiem« im strengen Schritt der Fuge

Bewegt sich ernst, in geistergleichem Fluge

Entschwebt Dein Sang zur höchsten Thronesstufe,

Dein Requiem – Du sangst es Dir – und Frieden

Und Ruhe sei dem Schlummernden beschieden.


Quelle:
Ludwig Ritter von Köchel: Mozart. Zu Seiner Säcularfeier im Jahre 1856. Salzburg 1856, S. 13-14.
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