[332] Vierzigstes Schreiben.

Nachrichten von Pisa.

Pisa war ehemals eine berühmte Republik, deren siegreiche Flotten den Saracenen im gelobten Lande, den africanischen Küsten, den Inseln Sicilien und Majorca und den Genuesern öfters gar schwer gefallen waren. Rand links: Abnehmen der Republik Pisa. Von aller dieser Macht aber ist kaum ein Schatten mehr übrig, nachdem sie unter die Gewalt der Florentiner gerathen, und die Anlegung des benachbarten livornischen Hafens nicht wenig zu ihrem Abnehmen beygetragen hat. Die Stadt ist zwar weitläuftig, die Straßen eben, breit, wohl gepflastert und nicht übel bebauet; allein der Geist und das Geblüt, der diesen sonst nicht unansehnlichen Körper beleben sollte, nämlich die Menge der Einwohner, mangelt ihr, und wächst aus Mangel derselben das Gras an vielen Orten auf den Straßen. Rand links: Mangel an Einwohnern. Die vornehmsten und reichsten Familien haben sich nach dem Verluste ihrer Freyheit, den sie im Jahre 1406 erlitten, anderwärts, auch einige sogar nach Geneve gewendet, und ist schlechte Hoffnung, daß dieser Abgang jemals wieder ersetzet werden könne, obgleich die Luft und das Wasser allhier gesind,[332] die umliegende Gegend sehr fruchtbar und die Lage der Stadt wegen des schönen Arnostroms bequem und angenehm ist. Die Anzahl der Einwohner erstrecket sich auf sechszehn bis siebenzehn tausend, an statt daß ihrer in Ansehung der Größe und anderer Umstände des Ortes wenigstens achtzig tausend seyn sollten.

Die im Jahre 1339 aufgerichtete Universität ist gleichfalls in schlechtem Stande, ob es gleich weder an Stiftungen und Collegiis, noch an Professoren, welche der Großherzog ernennet, fehlet. Rand rechts: Universität.

Die Börse ist ein schönes und prächtiges Werk, so im Jahre 1605 aufgeführet worden; allein sie wird von wenig Kaufleuten betreten. Rand rechts: Börse.

Das einzige, was den Handwerkern noch einige Nahrung giebt, ist der Bau der Galeeren, welchen der Großherzog wegen der Bequemlichkeit, die der Arnö dazu giebt, nach Pisa verleget hat, wozu noch kömmt, daß die vier oder fünf Galeeren, die er unterhält, gemeiniglich hier liegen. Rand rechts: Bau der Galeeren. Nächst diesem gereichet zu einem kleinen Zuwachse, daß den Rittern des Ordens St. Stephani diese Stadt gleichsam zu ihrer Residenz und vornehmstem Sitze angewiesen worden. Rand rechts: Orden St. Stephani. Diese Ritter werden in Cavalieri della Giustitia, della Grazia und de' Commanderie eingetheilt. Letztere sind diejenigen, so eine Commanderie, die nach ihrem Tode dem Orden heimfällt, stiften, um die Ehre zu haben, das Ordenskreuz zu tragen. In die andere Classe gehören auch berühmte Maler, und dergleichen Künstler, welchen der Großherzog aus Gnaden das Kreuz giebt. Diese beyderley Sorten von Rittern sind mit keinen Gelübden belästiget: die eigentlichen Ritter St. Stephani aber, nämlich die von der ersten Classe, schwören dem Großmeister, welches kein anderer als der Großherzog von Florenz selbst ist, Gehorsam und Kriegesdienste gegen die Ungläubigen. Sie gelangen auch nicht eher zum Genusse einer Commanderie, bis sie ihre Karavanen vollendet, und was die Probe ihrer Ahnen anlanget, wird eben dasjenige von ihnen gefodert, was die Malteserritter leisten müssen. Ihr Gelübde der Keuschheit schließt die eheliche Liebe nicht aus; die unverheiratheten Ritter aber haben den Vortheil, daß sie in dem Pallaste des Ordens zu Pisa wohnen dürfen, wo ihnen der Unterhalt und das Logiment nichts kostet. Die Ritter können mit ihrem Vermögen sowohl bey Lebzeiten als in Testamenten schalten und walten wie sie wollen, wenn nur der vierte Theil dem Orden bleibt. Wenn sie im Staate sind, tragen sie ein mit Golde bordirtes achteckichtes Kreuz von Cramoisi-Satine auf der Brust, außer den Ceremonien aber, und wenn sie sonst ausgehen, sieht man ein Kreuz von weißem Atlasse auf dem Mantel.

Ihre Hauptgaleere trägt schon lange Jahre her die Trauer vermittelst eines schwarzen Striches, der über ihren hintern Theil gemalt ist, und soll dieser Theil ehemals ganz schwarz gewesen seyn, zum Zeichen, daß sie ihr vornehmstes Schiff oder die Reale gegen die Ungläubigen, obgleich nach einer tapfern Gegenwehr, eingebüßet haben. Rand rechts: Trauer der Hauptgalere. Wie man vorgiebt, dauret diese Trauer so lange noch, bis obgedachte Scharte vermittelst Wegnehmung eines türkischen oder africanischen Hauptschiffes wird ausgewetzet seyn. Der Orden St. Stephani ist erst im Jahre 1561 vom Pabste Pius dem vierten bekräftiget worden und recht zu Stande gekommen1. Seine Statuten sind im Jahre 1620 zu Florenz in italienischer Sprache gedruckt. Den Namen Sancti Stephani des Pabstes, hat der Stifter des Ordens Cosmus, erster Großherzog, deswegen erwählet, weil er am sechsten August, auf welchen Tag der Name des itztgedachten Pabstes fällt, den merkwürdigen Sieg bey Marciano, der eigentlich die mediceische Macht und Regierung festgestellet hat, befochten. Auch ist dieser Stephanstag[333] das vornehmste Fest, das die Ritter zu feyern haben. Rand links: Kirche des Ordens. In ihrer Kirche hängen viele hundert Fahnen und andere den Ungläubigen abgenommene Siegeszeichen. Der Hauptaltar dieser Kirche ist von schönem Porphyr, und soll achtzig tausend Scudi gekostet haben. Ueber demselben ist S. Stephanus Papa in weißem Marmor zu sehen. Der Platz vor der Kirche ist mit schönen Häusern bebauet, und auch der Pallast des Ordens darauf befindlich, um welchen oben herum die Brustbilder der Großherzoge aus weißem Marmor stehen. Rand links: Piazza di S. Stefano. Rand links: Statue Cosmi des grossen. Vor demselben ist die Statue Cosmus des großen aus weißem Marmor in Augenschein zu nehmen, die ihm zu Ehren im Jahre 1596 von dem Orden aufgerichtet worden, Ferdinando Duce & Ordinis Magistro III. feliciter dominante, wie die Inscription meldet. Das Jahr vorher, nämlich 1595, hatte die Stadt auf ihre Unkosten die Statue Ferdinands des dritten linker Hand am Ufer des Stroms (wenn man gegen seinen Lauf sieht) aus weissem Marmor setzen lassen, und wird dabey die Stadt vorgestellet, welche zwey Kinder bey sich hat, zur Seite des Großherzogs knieet, und seine linke Hand aus Dankbarkeit drücket. Rand links: Ferdinands des dritten. Von diesem Herrn führt auch das Collegium Ferdinandeum seinen Namen, welches auf dem Platze, woselbst ehemals des berühmten Juristen Bartoli Haus gestanden, erbauet worden. Rand links: Collegium Ferdinandeum.

Nicht weit davon ist der großherzogliche Pallast, woran man aber nichts sonderliches bemerket. Rand links: Herzoglicher Pallast.

Auf dem Markte ist die Dea Abundantlæ oder der Ueberfluß in weißem Marmor auf einer Seule, die zum Pranger oder zur Strafe des Halseisens dienet, abgebildet. Rand links: Statua Abundantlæ. Der Meister derselben ist Perrino di Vinci, welcher sein Leben nicht höher, als auf drey und zwanzig Jahre gebracht hat.

In der Mitte des Hofes vom erzbischöflichen Pallaste, der übrigens ein altes und schlechtes viereckichtes Gebäude ist, steht Moses von weißem Marmor über einem Springbrunnen, mit folgender Unterschrift: Rand links: Erzbischöflicher Pallast.


Franciscus Frosini Pistolensis S. R. I. C.

Archiepiscopus Pisanus

Fontem faciendum curavit

Et super fontem

Statuam divini legumlatoris Moisis

Cujus nomen ex aqua ortum sonat,

Et cujus virga e petra mirabiliter elicuit aquam effluentem,

Merito jussit collocari.

Anno Dom. MDCCVIII. posuit.


An der Domkirche findet man auf der Seite nach dem hängenden Thurme eine hohe Thür mit zween Flügeln aus bronzo, welche in ihrer erhobenen Arbeit die Geschichte Christi, wiewohl mit schlechter Kunst und Erfindung, vorstellen. Rand links: Domkirche. Thüren. Die Pisaner sollen diese Thüren aus einem Kreuzzuge von Jerusalem mit zurück gebracht haben, und fehlet es nicht viel, daß man nicht gar glaubt, sie seyn am Tempel Salomons gewesen. Auf der andern Seite der Kirche sind drey Eingänge, deren metallene Thüren verschiedene Historien des alten und neuen Bundes auf eine viel schönere Art in bas-reliefs ausdrücken. Die Einfassungen derselben sind mit trefflichem Laubwerke und allerley Thieren, z. E. Vögeln, Fröschen, Schildkröten etc. gezieret, zwischen welchen das mediceische Wapen häufig geflochten ist. Der Meister davon ist Bonanno Pisano, der sie nach Aussage der Unterschrift im 1180sten Jahre verfertiget hat. Sein Brustbild mit einer kleinen schwarzen Mütze ist in kleinem über der ersten[334] Kirchthüre zu sehen. So gut seine Arbeit ist, so kömmt sie doch den metallenen Thüren des Lorenzo Ghiberti an dem Battisterio zu Florenz nicht bey. An den Seiten des mittelsten Portals von der pisanischen Domkirche stehen zwo mit Laubwerke schön ausgearbeitete Seulen aus weißem Marmor, von welchen vorgegeben wird, daß man sie in den Bädern Nerons, die ehemals zu Pisa vor der Pforte nach Lucca gewesen, gefunden habe. Das Frontispicium der Kirche ist ein gothisches Werk, so mit vielen Seulen bis oben an pranget. Inwendig in dem Dome zählet man in allen sechs und siebenzig Seulen, jede aus einem einzigen Stücke von weißem orientalischen Granit. Vor dem großen Altare ist das Estrich mit mosaischer Arbeit oder in Figuren zusammen gesetzten kleinen Steinen versehen. Auf beyden Seiten dieses Altars steht ein metallener Engel, woran Bonanno seine Kunst erwiesen, von welcher auch der in der Mitte der Kirche hängende metallene Leuchter ein Zeugniß ableget. Um den Hauptaltar stellt ein vom Pietro Sosio Senesino verfertigtes Gemälde die Geschichte des Pabstes Gelasius vor. Vornehmlich aber bewundert man an dem weißmarmornen Hauptgesimse einer porphyrnen Seule die vielen kleinen Engel, woran Stagio di Pietra Santa seine ungemeine Geschicklichkeit gezeiget hat. Ueber dem Altare der Kapelle des h. Rainerii findet man die Himmelfahrt Mariä in mosaischer Arbeit vom Gaddo Gaddi. Die marmorne und mit bas-reliefs gezierte Kanzel ruhet vornen her auf zwoen Seulen, deren die eine aus broccatello di Spagna, die andere aus Porphyr ist. Beyde haben Löwen von weißem Marmor unter sich, und von gleichem Steine ist hinter ihnen die Carità, so die Republik von Pisa abbildet, nebst vier andern Statuen. Der Kanzel gegenüber steht der mit eingelegter Holzarbeit oder intarsiatura gezierte Stuhl des Erzbischofs. Gamaliels, Nikodemi und Abibä Körper werden in einem steinernen Sarge auf einem Altare verwahret. Des mit Gift hingerichteten Kaisers Heinrichs des siebenten Sarg aus weißem Marmor ist linker Hand bey der Hauptkapelle eingemauert. Rand rechts: Grab Heinrichs des siebenten; An dem Altare des heil. Sacramentes, oder del santissimo, rühmet man die Statuen Adams und Eva. Bey dem Eingange der Kirche auf der Seite des hängenden Thurms wird das Grabmaal der Beatrix, der Mutter der berühmten Gräfinn Mathildis gezeiget, an welchem die schöne Arbeit und insonderheit die auf dem Sarge vorgestellte Jagd eines wilden Schweins muthmaßen machet, daß sich das Werk von älterern Zeiten herschreibt, und nachmals erst zu dem itzigen Gebrauche genommen worden; Rand rechts: der Beatrix. wiewohl es schwer fällt in dergleichen Dingen ein sicheres Urtheil zu fällen, indem die Exempel des Bonanno und Lorenzo Ghiberti zur Probe dienen, daß sich auch in den finstersten und von allen Wissenschaften entblößten Zeiten sonderbare Köpfe hervor gethan, deren Arbeit sich die nachfolgenden Zeiten des Raphael d'Urbino und Mich. Rand rechts: Treffliche Arbeit. Angelo Buonarota nicht Ursache zu schämen gehabt haben würden. Nikolas Pisanus soll nach des DE SEINE Bericht im dreyzehnten Jahrhunderte, und wenige Jahre vorher, ehe Cimabue zu Florenz die Malerey in besseres Aufnehmen gebracht hat, aus den obgedachten bas-reliefs, welche Meleagers Jagd vorzustellen scheinen, Gelegenheit genommen haben, die Bildhauerkunst seiner Zeit zu verbessern. Rand rechts: Gemälde. Ferner sind in der Kirche verschiedene gute Gemälde vom Domenico Beccafumi Giovanni, Antonio Soliani, Domenico Ghirlandai, Benozzo Gozzoli, Perrino del Vago, Giorgio Vasari, Sodorno und Bronzino zu be trachten. Unter der Uhr liest man: Vides horam, nescis horam. Die Kirche ist dunkel und nicht gewölbt, die Decke aber stark verguldet. Mehrere Nachrichten giebt das kostbare Werk, so im Jahre 1705 zu Rom in groß Folio herausgekommen unter dem Titel: Jos.MARTINIITheatrum Basilicæ Pismæ, in quo præcipuæ illius partes enarrationibus iconibusque in XXXII. Tab. ostenduntur.[335]

Außerhalb der Domkirche steht auf einer Seule eine große Urne oder weißmarmornes Gefäß, so einem Bluhmentopfe nicht unähnlich, und mit gutenbas-reliefs versehen ist. Rand links: Große Urne. Ob es zu Verwahrung der Asche von verbrannten Leichen oder zu anderm Gebrauche gedienet, ist ungewiß, weil die darunter befindliche Nachricht zu neu ist, als daß man ihr völligen Glauben beymessen könnte. Es ist solche aber in folgenden Worten verfasset: Questo e il Talento, che Cesare Imperatore diede a Pisa, col quale si misurava lo censo che a lui era dato.

Il Battisterio oder die Taufkapelle machet ein besonderes großes Gebäude aus, so rund und mit einer hohen Cuppola ohne obere Oeffnung versehen ist. Rand links: Il Battisterio. Alles was man darinnen zu Gesicht bekömmt, ist von weißem Marmor, und verdienen insbesondere die von Nikolas Pisano verfertigte und das jüngste Gericht abbildende bas-reliefs am Predigtstuhle, eine genaue Betrachtung. Unten herum stehen acht Seulen von orientalischem Marmor, jede aus einem Stücke. Aus dem großen marmornen Taufgefäße, welches in vier kleinere Abschnitte vertheilet ist, sieht man, daß ehemals die Taufe allhier per immersionem oder durch die Eintauchung verrichtet worden. In der Mitte steht Johannes der Täufer ausbronzo. Die Baukunst dieser Taufkapelle ist vom Giovanni Pisano, und macht die künstliche Wölbung, daß, wenn man mit einer Bank oder etwas anders einen Schall und Lärmen darinnen erwecket, alsdann ein gleichsam donnerndes Echo sehr lange anhält. Rand links: Treffliches Echo. Dieser Wiederschall, der auch doppelte Tone zugleich wiederholet, übertrifft an der Daurung und Länge das Echo vom simonettischen Landgute bey Mayland, drücket aber den Schall nicht so deutlich wieder aus. An den Seiten der Wand können auch zwo Personen, die sich ein wenig bücken und leise reden, einander deutlich verstehen, ohne daß die Umstehenden etwas davon vernehmen2.

Wegen des Marmors ist hiebey zu erinnern, daß solcher zwar in denen geistlichen und andern Hauptgebäuden von Pisa ganz gemein, jedoch aber die großen Pfeiler und die Mauern nicht maßiv von solchem Steine, sondern nur damit überzogen und incrustiret sind. Rand links: Anmerkung wegen des Marmors.

Zur Seite der Domkirche ist auch der allgemeine Begräbnißort der Stadt oder il Campo Santo in Augenschein zu nehmen. Rand links: Il Campo Santo. Solcher ist eigentlich ein langer viereckiger und auf seinen vier Seiten mit einer Galerie umgebener Platz, welcher mit niedrigen Steinen in drey gleiche Theile unterschieden ist. In dem obersten werden die adelichen Personen begraben, in dem mittelsten die Bürger oder Cittadini, und in dem dritten die Landleute. Als im Jahre 1228 die Pisaner dem Kaiser Friederich dem zweyten funfzig Galeeren zu Hülfe nach dem gelobten Lande geschicket, sollen diese bey ihrer Zurückkehr, vermuthlich aus derjenigen Andacht, welche auch des Konstantins des großen Mutter Helenam bewogen, viele Erde aus dem gelobten Lande nach Rom zu schicken, ihre Ladung von der Erde zu Jerusalem genommen und hieher gebracht haben, da man dann die besondere Eigenschaft daran bemerket, daß die hinein gebrachten Leichen in den ersten acht Stunden sich aufgeblasen, in den folgenden achten wieder zusammen gefallen, und endlich in noch acht Stunden bis auf die Gebeine verzehret worden. Rand links: Wundererde. Itztgedachte Kraft des Bodens ist nicht mehr zu spüren: und[336] wenn sie jemals sich eräuget hat, so hatte sie außer Zweifel ihren Ursprung dem vielen und starken Kalke, womit das Erdreich vermischet worden, zu danken; man könnte auch diese Wunderkraft leicht erneuern, wenn nicht überflüßiger Platz für die Gräber dieser von Einwohnern fast entblößten Stadt vorhanden wären. Die Pisaner erzählen, daß die Eigenschaft des Bodens, die todten Körper innerhalb vier und zwanzig Stunden zu verzehren, sich sonderlich zu einer Pestzeit verlohren, da die vielen dahin gebrachten Leichen das Land gar zu fett gemacht hätten. Die Galerien um diesen Platz haben den Giovanni Pisano zum Baumeister, und sind im Jahre 1289 vollendet worden. Ihre Seiten oder Wände sind mit Kalke überzogen, und darauf verschiedene biblische Historien von guten und berühmten Meistern gemalet, worunter insonderheit die Geschichte Hiobs in acht Stücken vom Giotto nicht vorbeyzugehen ist. Rand rechts: Gemälde. Benotius Florentinus, der auch allhier begraben ist, hat den Lebenslauf des Altvaters Joseph in vielen Gemälden vorgestellet, und Busalmaco oder Andrea d'Orgagna, der im Jahre 1389 verstorben, das jüngste Gericht in einem sehr großen Stücke, in dessen Mitte der König Salomo gebücket, und als einer, der kein gutes Gewissen hat, erscheint. Rand rechts: Sonderbare Vorstellung des jüngsten Gerichts. Zur Linken des Heilandes zeiget sich die Hölle und zur Rechten der Hause der Auserwählten, welcher meistentheils aus Mönchen und Nonnen besteht. Indessen bemerket man doch dabey, daß ein Engel sich die Freyheit nimmt, einen Mönch bey den Haaren aus dieser Gesellschaft zu ziehen. Die Erfindung des Stückes soll aus dem Dante genommen seyn. Unter den übrigen Gemälden sind die besten vom obgedachten Benozzo Gozzoli, welcher in den Vorstellungen der alten Geschichte die Portraite der berühmtesten Männer seiner Zeit gemalet hat. Man findet ferner in einer dieser Galerien siebenzig bis achtzig große marmorne Särge, so noch aus dem Alterthume kommen und guten Theils mit trefflichen bas-reliefs gezieret sind. Rand rechts: Alte Särge Es sind auch vielen vornehmen und gelehrten Leuten, die in dem Campo Santo begraben liegen, rings herum in den Galerien Denkmaale aufgerichtet worden, worunter sich die Epitaphia Johannis Francisci Vegii, Matthiä Curtii, des im Jahre 1632 verstorbenen Juristen Pamphilii Columbini Leonardi, Paganini Gaudentii, Juliani Viviani Antonii († 1693), und des hiesigen Erzbischofs Caroli Antonii Putei, der das auf der piazza dei Cavalieri oder di S. Steffano angelegte Collegium für sechs Studenten und einen Aufseher gestiftet hat, befinden. Rand rechts: Epitaphia. Rand rechts: Philippi Decii. Der bekannte Rechtsgelehrte Philipp Decius hat sich sein Grabmonument noch bey seinen Lebzeiten gesetzet; und machet es seinen Erben nicht viele Ehre, wenn das Epitaphium mit folgenden Worten schließt: Phil. Decius – – hoc sepulchrum sibi fabricari curavit, ne posteris suis crederet. Dem Juristen Boncampagno, der im Jahre 1574 das zeitliche mit dem ewigen verwechselt, hat sein Verwandter, der Pabst Gregorius der dreyzehnte, ein prächtiges und mit schönen Statuen geziertes Monument in eben diesen Galerien aufrichten lassen.

An einem andern Orte sieht man auf einem bas-relief die wiewohl schlecht gerathene Vorstellung eines Drachen, der auf einem Wagen von Ochsen gezogen wird, und von Johann oder Nino Orlandi durch sonderbare List in einem eisernen Kefige gefangen worden. Rand rechts: Geschichte mit einem Drachen. Der Verlauf der Sache ist in folgender beygefügter Nachricht enthalten:
[337]

Hunc lapidem, quo insculpta habetur icon illius serpentis sive Draconis, qui proximos agros vulgo migliarino nuncupatos infestos habens hominibus atque armentis exitialis per Joannem seu Ninum Orlandi in caveam ferream mira ingenii arte il lectus captus claususque morti datus est, ne tam laudabile facinus temporum injuria obsolescat, ex Divi Josephi Sacello eisdem in agris, ubi res gesta est, exstructo, in hunc locum Pisanæ pietatis exemplum, Eques Julius Gaetani Ædilis transferendum curavit, anno Salutis MDCC VII.


Von dem Antheile, den die Stadt Pisa genommen an den Todesfällen L. Cäsaris und C. Cäsaris, (welche Söhne M. Marcelli und Enkel des Kaisers Augusti aus seiner einzigen Tochter Julia waren) handeln zwo neuere Inscriptionen mit folgenden Worten: Rand links: Andenken L. Cäsars und C. Cäsars.


I.


Colonia Julia Pisma nunciata morte L. Cæsaris Augusti F censuit quotannis inferias illius manibus certo ritu mittendas per Magistratus eosve, qui ibi juri dicundo præessent, post urbem conditam Anno DCCLVI. Christi vero anno IIII.


II.


Colonia Julia Pisana audita morte C. Cæsaris Augusti F. censuit, ut die, quo illius obitus nunciatus est, usque ad eum diem, quo ossa relata sunt, ab omni lætitiæ genere abstineretur, utque illi eodem modo, quo L. fratri parentatum fuerat, parentaretur, arcus insuper & statuæ ponerentur. Post Urbem conditam D CCLVIII. Christi vero anno V.


Zwischen diesen itzt angeführten zwoen Inscriptionen liest man auf einem Stücke einer Seule die Worte:


CAES. I. AEL.


Adrianus. Amoninus. Aug. Pius. M. Tr. P. V I. Cos. III. Imp. II. P. P. Viam. Æmiliam. vemstate. dilapsam. oper. ampliatis restituendam. cur. a. Roma. M. P. CLXXXVIII. Rand links: Antonini. Welche eigentlich sagen wollen: Cæsar. Imperator. Ælius. Adrianus. Amoninus. Augustus. Pius. Pontifex. Maximus. Tribunitia. potestate. VI. Consul III. Imperator. II. Pater. Patriæ. Viam. Æmiliam. vetustate. dilapsam. operibus. ampliatis restituendam. curavit a. Roma. millia. passuum. CLXXXVIII


Unter der Seule findet sich die Nachricht:


Lapis milliaris cum inscript. Centesimus hic super octogesimum octavum ab Urbe Lapis, in Via Æmilia ad Pismum mare vergente a Cæsare Adriano Antonino Pio Imperatore olim positus eoque in loco, qui vulgo Rimazzano nuncupatur inventus huc ad memoriam antiquitatis tuendam translatusest Equite Julio Gaëtano Ædile A. D. MDCCIV. Rand links: Lapis Milliaris.


Gleichsam als das Wahrzeichen des Campo Santo wird ein Esel gezeiget, der solcher gestalt gemalt ist, daß er alle Umstehende ansieht.

An der äußern Mauer gegen den Domplatz zeigen sich nicht weit vom Eingange die Verse: Rand links: Artige Grabschrift.


Aspice, qui transis, miserabilis inspice, qui sis:

Tali namque domo clauditur omnis homo,

Quisquis ades, qui morte cades, sta, perlege, plora;

Sum, quod eris, quod es, ipse fui, pro me, precor, ora.


Auf dem Domplatze, und zwar an der Seite, wo in der Kirche das Chor ist, hat man endlich auch noch den berühmten hängenden Thurm, der ganz frey und von andern Gebäuden[338] abgesondert steht, in Augenschein zu nehmen. Rand links: Der hängende Thurm. Solcher ist rund und drey hundert und fünf und funfzig Stufen hoch, nach deren Ersteigung man in einen engern mit hohen Mauern umgebenen Bezirk kömmt, worinnen sieben Glocken hängen. Seine Höhe wird ungefähr auf hundert und acht und achtzig Fuß gerechnet, und besteht er dem äußerlichen Ansehen nach aus sieben Abtheilungen oder Stockwerken, deren jedes in seinem Umfange acht und dreyßig Seulen hat. Diese sind in jeder Reihe von einer Größe, nehmen aber an ihrer Länge mit der zunehmenden Höhe des Thurmes ab. Das unterste Stockwerk hatkeine Oeffnungen zwischen seinen Seulen, es finden sich aber solche in den übrigen sechs Abtheilungen, und machen sie alsdann sechs Corridors oder Galerien aus, auf welchen man um den Thurm gehen kann. Wilhelm, ein Deutscher und Bonanno, dessen schon etlichemal Erwähnung geschehen, werden als Baumeister dieses Werks angegeben, und soll es um das Jahr 1174 aufgeführet worden seyn. Das rarste daran ist, daß er so sehr auf die eine Seite hängt, daß, wenn man von der Höhe an einem Bindfaden ein Gewicht herab läßt, solches funfzehn Fuß von dem äußern Fundamente des Thurms zu fallen kömmt. Es stehen etliche in den Gedanken, als sey dieses von den Baumeistern mit Fleiße als eine besondere Probe ihrer Kunst solchergestalt eingerichtet worden: allein sie bedenken nicht, daß dergleichen Bau von niemanden als einfältigen für eine sonderbare Kunst könne angesehen werden, und dieses eine Sache sey, welche von jedem schlechten Bauverständigen kann nachgemachet werden, sonderlich wenn das Mauerwerk mit langen und großen Quadersteinen, wie hier geschehen, aufgeführet ist. Der pisanische Thurm ist nicht der einzige in Italien, der auf eine Seite hängt, und kömmt der Fehler daher, daß der Grund nicht mit gehöriger Vorsicht und hinlänglicher Festigkeit geleget worden. Der viereckige Thurm zu Bologna, La Garisenda genannt, hat eben diese Eigenschaft, und kann dabey vielleicht noch viele Jahrhunderte stehen bleiben, weil die Dauerung eines solchen Werkes nicht gerade von der runden Form, wie Georg Vasari behauptet, herkömmt. Der Thurm zu Pisa ist innenher in keine Kammern oder Stockwerke vertheilet, aus deren schiefen und nicht horizontal laufenden Decken und Fußböden man die Gewißheit der wider den Willen des Baumeisters erfolgten Abhängung beweisen könnte; man sieht aber außen an den Fußgesimsen der untersten Seulen, wie solche auf der Seite, wohin der Thurm hängt, viel tiefer zur Erde sich nähern, als auf der andern.

In der unansehnlichen Kirche della Spina wird ein Dorn von der Krone Christi verwahret, zu dessen Behältnisse allezeit einer von den vornehmsten Herren der Stadt den Schlüssel hat. Rand rechts: Kirchedella Spina.

Die Carmeliterkirche hat gute Gemälde von Massaccio, ein schöner Altar von florentinischer Arbeit, verschiedene Statuen und große Seulen aus weißem Marmor.

Liebhaber der perspectivischen Malerey finden solche à fresco an der Decke der zwar kleinen aber artigen Kirche, so dem heiligen Matthäus gewidmet und den Benedictinernonnen zuständig ist. Rand rechts: Perspectivische Malerey. Man muß aber fast in der Mitte des Estrichs auf einem gewissen Steine als dem Mittelpuncte stehen, wenn man alle Bilder und Seulen des gedachten Gemäldes in ihrer gehörigen Stellung betrachten will.

Dieser Kirche gegenüber und zwar auf der andern Seite des Flusses Arno liegt das alte Castel, welches sowohl als ein anderes beym Arsenal gelegenes Fort von keiner Wichtigkeit ist. Rand rechts: Castelle. Die rechte Citadelle liegt bey der Pforte von St. Marco und ist nach der neuern Art befestiget. Die Stadt selbst hat nichts als einen Graben und alte Mauern zur Fortification.[339]

Der Arno sondert die Stadt in zween Theile, davon derjenige, worinnen der Dom liegt, der größte und beste ist. Rand links: Fluß Arno. Der Strom ist breit und ansehnlich, sein Einfluß in die See auch nur zwo Stunden von Pisa entfernet, dergestalt, daß diese Stadt vor andern Orten Italiens zur Handlung wohl gelegen wäre, sich vermuthlich auch darinnen würde erhalten haben, wenn die Florentiner nicht gleich anfänglich, da sie Meister wurden, ihrem Interesse gemäß gehalten hätten, dieser überwundenen Republik die Kräfte, welche sie nach der alten Freyheit lüstern machen konnten, in etwas zu benehmen.

In der Stadt sind drey Brücken über den Arno, worunter die mittelste die schönste und von Marmor aufgeführet ist. Rand links: Brücken. Das gemeine Volk der beyden Theile der Stadt hält jährlich einen Kampf auf derselben, wie zu Venedig auf der Brücke bey St. Barnaba zwischen den Castellani und Nicoloti sonst vorzufallen pflegete, und auf solchen Streit zielet die Inscription, welche an dem zweyten Pfeiler von der Brücke zu Pisa in folgenden Worten eingehauen ist: Rand links: Jährlicher Kampf. Rand links: Inscriptionen.


En moles

Olim lapidea

Vix ætatem ferens

Nunc marmorea

Pulchrior & firmior stat

Simulato Marte

Virtutis veræ specimen

Sæpe datura.


An einem der ersten Pfeiler findet sich die Inscription:


FERDINANDO II.

Mag. Duce Etrurlæ

Pacis ac Justitiæ studio

Magnanimitate

Et clementia inclyto

VIII. lustris regnante

Ab Orbe restituto

A. M. DCLX.


Auf einem andern Steine dieser Brücke liest man:Pons annorum cursu & irrequietis aquarum pulsibus dejectus, non indignanti Arno repositus; und noch auf einem andern stehen die Worte: Viator, perge gratus, semitæ compendium carpe, & urbis nuper disjunctæ nunc sociatæ beneficio fruere. Was ein neuer Scribent von einem alten Aquæductu vor der Pforte nach Lucca meldet, hat keinen Grund, und findet man daselbst nichts, als einen großen gegrabenen Canal, der bis an das Gebirge reichet, und den Weg nach Lucca eine Zeitlang zur Seite hat.

Wegen des medicinischen Gartens ist noch mit wenigen zu erinnern, daß solcher nahe bey der Kirche St. Stephan liege, und sehr groß sey. Rand links: Medicinischer Garten. Außer der Mengeder dahin gehörigen Pflanzen und Gewächse ist er auch mit verschiedenen Vexirwassern versehen. Bey dem Eingange finden sich verschiedene Theile und ein Gerippe von einem Wallfische aufgehängt. Ueber der Thüre liest man die öfters im Garten höchstnöthige Regel: Hic Argus esto, non Briareus.

Michel Angelo, TILLYProfessor Botanices zu Pisa, dem itziger Zeit die Aufsicht über diesen Garten anvertrauet ist, hat im Jahre 1723 zu Florenz in Folio einen Catalogum der[340] darinnen befindlichen Kräuter herausgegeben, und findet man in solchem Werke Nachricht von fünf tausend Pflanzen, davon sechs und achtzig der vornehmsten mit funfzig Kupferblättern erläutert sind.

In der Naturalienkammer, die sich bey diesem medicinischen Garten befindet, bemerket man unter andern einen Korallenzink, der auf einem Todtenkopfe gewachsen, und zwey Stücke Krystall, in deren einem ein Tropfe Wassers herum läuft, in dem andern eine Fliege eingeschlossen ist. Rand rechts: Naturalienkam mer. Rand rechts: Tropfe in einem Krystalle. Bey dem erstgedachten Krystalle erinnere ich mich der von Christo beym Grabe Lazari vergossenen Thräne3, welche den Benedictinern zu Vendome vieles Geld einbringt, eigentlich aber nichts anders ist, als eine solche an sich selbst curieuse Wirkung der Natur, dergleichen auch Claudino zu Gesicht gekommen, und ihm zu folgenden artigen Versen Gelegenheit gegeben hat: Rand rechts: Epigramma.


Solibus indomitum glacies Alpina rigorem

Sumebat, nimio jam pretiosa gelu.

Nec potuit toto mentiri corpore gemmam,

Sed medio mansit proditor orbe latex.

Auctus honor; liquidi crescunt miracula saxi,

Et conservatæ plus meruistis aquæ.


Den Irrthum der Alten, da sie dem Krystalle einen gleichen Ursprung mit dem Eise zuschrieben, habe ich anderwärts schon berühret, vermeyne auch zu anderer Zeit berichtet zu haben, wie in des Chev. Sloane Kabinette zu London ein Amethyst, worinnen ein Tropfe Wasser wahrzunehmen ist, gezeiget werde.

Auf den kleinen Silbermünzen der Stadt Pisa zeiget sich das Brustbild der heil. Maria mit einem Schleyer und der Ueberschrift: Super omnes speciosa. Rand rechts: Münzen. Auf der andern Seite sind die Worte zu lesen: Adspice Pilas.

Von Pisa bis Lucca sind zwölf italienische Meilen und die Wege überaus angenehm, absonderlich, wenn man bey trockenem Wetter nicht nöthig hat, über den Berg St. Julian zu reisen, sondern in dem ebenen Grunde bleiben kann, allwo das Land in viereckige Felder vertheilet und mit angenehmen Aleen besetzet ist, um deren Bäume die Weinreben sich solchergestalt schlingen, daß ihre obern Enden sich vereinigen und mit ihren umwundenen Ranken oder festons sich wieder herunter lassen. Rand rechts: Weg nach Lucca. Zur Sommerszeit und im Herbste kann nichts angenehmer, als dieser Weg seyn, zumal da der Berg, welchen man stets zur rechten Seite hat, dicht mit Oelbäumen und hohen Cypressen bepflanzet ist. Obgleich die Winter in dieser Gegend nicht gar gelinde sind, und es auch itziger Zeit etliche Nächte her dergestalt gefroren hatte, daß das harte Erdreich in den Wegen, wohin die Sonne ihre Stralen nicht werfen konnte, auch den Wagen ohne nachzugeben trug, so fanden sich doch viele Felder mit Flachse besäet, welcher in frischem Wachsthume stund, und über eine halbe Elle hoch war. Rand rechts: Flachsbau im Winter. Er kömmt im May zur Reise, und muß es eine sonderbare Art seyn, welche dergleichen Frost vertragen kann. Auf andern Feldern traf man noch weißen Kohl und große weiße Rüben an.


Lucca, den 22 Jenner

1730.

Fußnoten

1 Conf.THVAN. lib. XXXII, ad ann. 1562.


2 Der Grund dieser Seltenheit ist in der Bauart des Gewölbes zu suchen, welches nicht zirkelrund seyn darf, sondern einen gedruckten Bogen, wie die Baumeister reden, vorstellen muß. Ein solches Gewölbe wird ein elliptisches Gewölbe oder Bogen genannt. Nun aber ist begreiflich, daß eine jede ellipsis zween sogenannte focos oder Puncte haben müsse. Wenn nun zwo Personen, welche sich an einem solchen Orte unterreden wollen, ohne daß andere zugleich anwesende etwas davon vernehmen, unten auf dem Fußboden auf die beyden focos ellipseos gestellet werden, dergestalt, daß sie ihr Gesicht nach einer gewissen Wand richten, und einander den Rücken zukehren: so werden die ausgesprochenen Worte reflectiret, und jedesmal nach einem foco ellipseos zurückgebracht. Die Gesetze der Bewegung sowohl bey Lichtstralen und dem Schalle, als auch bey andern festen Körpern bleiben auch hier unveränderlich, und der angulus incidentlæ ist dem angulo reflexionis vollkommen gleich.


3 Wider diese Fabel hat selbst ein Katholik, THIERS genannt, geschriehen.

Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 1. Hannover 1751, S. 341.
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Ebner-Eschenbach, Marie von

Ein Spätgeborner / Die Freiherren von Gemperlein. Zwei Erzählungen

Ein Spätgeborner / Die Freiherren von Gemperlein. Zwei Erzählungen

Die beiden »Freiherren von Gemperlein« machen reichlich komplizierte Pläne, in den Stand der Ehe zu treten und verlieben sich schließlich beide in dieselbe Frau, die zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Die 1875 erschienene Künstlernovelle »Ein Spätgeborener« ist der erste Prosatext mit dem die Autorin jedenfalls eine gewisse Öffentlichkeit erreicht.

78 Seiten, 5.80 Euro

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