§. 10.

[201] Die aufsteigenden Vorschläge sind überhaupts nicht so natürlich, als die absteigenden; sonderheitlich die, welche aus dem nächsten, und zwar aus einem ganzen Tone herfliessen: weil sie allezeit Dissonanten sind. Wer weis aber nicht, daß die Dissonanten nicht aufwärts, sondern abwärts müssen gelöset werden? Man handelt demnach sehr vernünftig, wenn man einige Zwischennötchen dazu spielet, die durch die richtige Auflösung der Dissonanten das Gehör vergnügen, und sowohl die Melodie als die Harmonie bessern. Z.E.


10.

Auf diese Art fällt die Stärke auf die erste Note des Vorschlags, und wird die Hauptnote gelind und so daran geschliffen, wie es schon §. 8. ist gelehret worden. Man muß aber auch hier bey der Grundnote mit dem Geigebogen nicht nachdrücken.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 201.
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