§. 22.

[210] Es giebt noch einige in dieses Hauptstück gehörige Auszierungen, deren ich eine den Ueberwurf, die andere einen Rückfall oder Abfall, die dritte den Doppelschlag, die vierte den Halbtriller und die fünfte den Nachschlag nennen will. Der Ueberwurf ist eine Note, die vor dem Vorschlage an die vorhergehende Note ganz still angeschliffen wird. Dieser Ueberwurf wird allezeit in die Höhe, bald in den nächsten Ton, bald in die Terz, Quart, u.s.f. auch noch in andere Töne gemacht. Man braucht ihn, theils den aufsteigenden Vorschlag dadurch mit dem absteigenden als dem bessern Vorschlage zu verwechseln; theils aber eine Note dadurch lebhafter zu machen. Z.E.


[210] Die nackenden Noten.

22.

Mit dem aufsteigenden und absteigenden Vorschlage.

22.

So muß man die erste Note mit einem Ueberwurfe abspielen.

22.

Nicht nur wird dadurch der Vortrag lebhafter; sondern man sieht auch, daß die Harmonie und Melodie, und zwar die erste durch einen regulären Satz, die zwote aber durch einen singbaren Vortrag gebessert wird. Man besehe es nur mit der Unterstimme, wo man finden wird, daß durch den Ueberwurf die regelmässige Vorbereitung der Septime, oder der Sechste u.s.f. gemacht wird: nachdem nämlich die Grundstimme gesetzet ist. Z.E.


22.

Man kann diesen Ueberwurf aber auch in den nächsten, und auch in andere Töne machen. Ich will einige hersetzen (*).


22.

22.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 210-212.
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