§. 17.

[261] Sowohl in dem itzt beygebrachten Falle, als wo immer ein Forte hingeschrieben ist, muß man die Stärke mit Maase brauchen und nicht närrisch reissen: sonderbar bey der Begleitung einer Concertstimme. Manche thun eine Sache gar nicht, oder wenn sies thun, so ist sie gewiß übertrieben. Man muß auf den Affect sehen. Oft erfordert eine Note einen stärkern Anstoß; manchmal einen mittelmäßigen; und oft einen kaum merklichen. Das erste geschieht gemeiniglich bey einem gähen Ausdruck, den alle Instrumente zugleich machen; und dieser wird meistens durch (f.p.) angezeiget. Z.E.


17.

Das zweyte geschieht bey den sonderbar herrschenden Noten, wovon im §. 9. dieses Hauptstückes gesprochen worden. Das dritte ergiebt sich bey allen den übrigen im §. 10. erst angezeigten Noten, wo man eine kaum merkliche Stärke anbringen muß. Denn wenn man gleich unter der Begleitung einer concertierenden Stimme viele Forte hingeschrieben siehet; so muß man doch die Stärke mit seiner Maasse brauchen und nicht so übertreiben, daß man die[261] Hauptstimme dadurch unterdrücket. Eine solche wenige und kurz angebrachte Stärke muß vielmehr die Hauptstimme erheben, die Melodie begeistern, dem Concertisten aushelfen, und ihm die Mühe das Stück recht zu Charakterisieren, erleichtern.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 261-262.
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