§. 4.

[28] Der heutige Tact wird in den gleichen und ungleichen vertheilet, und am Anfange eines ieden Stückes angezeiget. Der gleiche Tact hat zween Theile4; der ungleiche hingegen hat 3. Theile. Damit aber die Gleichheit dem Schüler begreiflicher wird; so wird der gleiche oder der sogenannte gerade Tact in vier Theile eingetheilet, und darum auch der Vierviertheiltact genennet. Sein Zeichen ist der lateinische C Buchstabe. Hier sind alle itzt gewöhnliche Gattungen der Tacte.


4.

4.

Diese Gattungen der Tacte sind schon hinlänglich den natürlichen Unterscheid einer langsamen und geschwinden Melodie einigermassen anzuzeigen, und auch demjenigen[28] der den Tact schlägt seine Bequemlichkeit zu verschaffen5. Denn in einem Zwölfachttheiltacte wird eine geschwindere Melodie angebracht, als in dem Dreyachttheiltacte; weil dieser in dem geschwindesten Tempo nicht kann geschlagen werden, ohne die Zuschauer zum Gelächter zu bewegen: sonderheitlich wenn man die ersten zwey Viertheile mit hoher Erhebung der Hand abtheilen, und iedes besonders niederschlagen will; welches gewiß recht lächerlich läßt.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 28-29.
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