153. Mozarteum.

[287] Wien 25. Mai 1781.

Dermalen muß ich wirklich auch die Zeit stehlen, um Sie nicht zu lange auf einen Brief warten zu lassen. Denn morgen ist unsere erste Musik im Augarten [kaiserlicher Lustgarten]. Um halb 9 Uhr kommt der Martin [Phil. Jac., mit dem Mozart die Augartenconcerte eingerichtet hatte]; da haben wir noch 6 Visiten zu machen. Denn um 11 Uhr muß ich damit fertig sein, weil ich zur Rumbeck [Gräfin, seiner Scolarin] muß. Dann speise ich bei der Gräfin Thun, NB. in ihrem Garten. Abends ist dann die Probe von der Musik. Es wird eine Sinfonie von van Swieten [Director der Hofbibliothek] und von mir gemacht. Eine Dilettantin Mademoiselle Berger wird singen, ein Knabe mit Namen Türk wird ein Violinconcert, und die Frl. von Aurnhammer und ich werden das Duettconcert aus Es spielen.

[Nun fährt Constanze fort:]

So öben ist ihr lieber Sohn zur Gräffin Thun gerufen worden, und hat also die Zeit nicht seinem lieben Vatter den Brif zu endigen, daß ihm ser leit ist, er hat mir die Comesion gegeben ihnen es zu wissen zu machen, weil nun heit der Posttag ist damit sie nicht ohne Brif von ihm sein. Das nächstemale würt er seinem lieben Vatter schon daß mehrere schreiben, bitte also um Verzeiun daß ich schreibe, daß, was ihnen nicht so angenem ist, als daß was ihnen ihr Herr sonn geschriben hette; ich bin ihre ware Dinerin und freindin

Costanza Weber.

Bitte dero liebenswürtiger Mademoiselle tochter mein Compliment aus zu richten.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 287.
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