178. Mozarteum.

[332] Wien 24. Nov. 1781.

Gestern war ich eben in der Academie beim Aurnhammer als Ceccarelli den Brief überbrachte; er hat mich also nicht angetroffen und hat deßwegen den Brief bei den Weberischen gelassen, welche mir ihn alsogleich hingeschickt haben. – In der Academie war die Gräfin Thun (die ich eingeladen), Baron van Swieten, Baron Godenus, der reiche getaufte Jud Wetzlar, Graf Firmian und Herr v. Daubrawaick und sein Sohn. Wir haben das Concert a due gespielt und eine Sonate in zweien die ich expreß dazu componirt habe und die allen Succés gehabt hat [die kleine in D dur, Köchel Nr. 381]. Diese Sonate werde Ihnen durch Hr. v. Daubrawaick schicken, welcher gesagt hat, er wird stolz darauf sein, sie in seinem Koffer liegen zu haben; der Sohn sagte das undnota bene ein Salzburger. Der Vater aber als er ging sagte laut zu mir: »Ich bin stolz darauf, Ihr Landsmann zu sein – Sie machen Salzburg große Ehre, – ich hoffe die Zeiten werden sich doch wieder so ändern, daß man Sie haben kann – und dann lassen wir Sie gewiß nicht aus.« – Ich sagte darauf: »Mein Vaterland hat allzeit den ersten Anspruch auf mich.« –

Nun ist das Großthier der Großfürst hier. – Morgen ist »Alceste« (welsch) in Schönbrunn und dann allda Freiball. – Ich habe mich um russische Favoritlieder umgesehen, um darüber Variationen spielen zu können.

Nun sind meine Sonaten herausgekommen, die ich Ihnen auch mit nächster Gelegenheit übermachen werde. [Köchel Nr. 376–380.]

Ceccarelli wird ohne Zweifel eine Academie mit mir geben wollen, allein da wird nichts daraus werden, denn ich bin kein Liebhaber vom Theilen. – Alles was ich thun kann ist das, daß ich (da ich in der Fasten eine Academie geben werde) ihn darin singen lasse und dann – in der seinigen umsonst spiele! –

Nun muß ich schließen, denn ich muß zu Fr. v. Trattner [seiner Schülerin].

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 332-333.
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