198. Mozarteum.

[369] Wien 31. Juli 1782.

Sie sehen, daß der Wille gut ist: allein wenn man nicht kann, so kann man nicht! Ich mag nichts hinschmieren, ich kann Ihnen also erst künftigen Posttag die ganze Symphonie schicken. Ich hätte Ihnen das letzte Stück schicken können, aber ich will lieber alles zusammen nehmen, so kostet es Ein Geld; das Ueberschickte hat mich ohnehin schon 3 Fl. gekostet.

Ich habe heute Ihr Schreiben vom 26. erhalten, aber ein so gleichgültiges, kaltes Schreiben, welches ich in der That auf die Ihnen überschriebene Nachricht wegen der guten Aufnahme meiner Oper niemals vermuthen konnte. Ich glaubte (nach meiner Empfindung zu schließen) Sie würden vor Begierde kaum das Paquet eröffnen können, um nur geschwind das Werk Ihres Sohnes besehen zu können, welches in Wien (nicht platterdings gefallen,) sondern so Lärm macht, daß man gar nichts anderes hören will, und das Theater allzeit von Menschen wimmelt. Gestern war sie zum 4. Mal und Freitag wird sie wieder gegeben. Allein – Sie hatten nicht so viel Zeit. Die ganze Welt behauptet, daß ich durch mein Großsprechen, Kritisiren die Professori von der Musik und auch andere Leute zu Feinden habe! – Was für eine Welt? Vermuthlich die Salzburger Welt; denn wer hier ist, der wird genug das Gegentheil davon sehen und hören; – und das soll meine Antwort darauf sein. – Sie werden unterdessen meinen letzten Brief erhalten haben, und ich zweifle auch gar nicht, daß ich mit künftigem Brief Ihre Einwilligung zu meiner Heirath erhalten werde. Sie können gar nichts dawider[369] einzuwenden haben, – und haben es auch wirklich nicht. Das zeigen Ihre Briefe. Denn sie ist ein ehrliches braves Mädchen von guten Eltern, – ich bin im Stande ihr Brod zu verschaffen, – wir lieben uns und wollen uns. Alles was Sie mir noch geschrieben haben und allenfalls noch schreiben könnten, wäre nichts, als lauter gutmeinender Rath! – welcher so schön und gut als er immer sein mag, doch für einen Menschen, der schon so weit mit einem Mädchen ist, nicht mehr paßt. Da ist also nichts aufzuschieben. Lieber sich seine Sachen recht in Ordnung gebracht und einen ehrlichen Kerl gemacht! – das wird Gott dann allzeit belohnen! Ich will mir nichts vorzuwerfen haben. Nun leben Sie wohl, ich küsse Ihnen 1000mal die Hände.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 369-370.
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