214. O. Jahn.82

[394] Wien 4. Jan. 1783.

Sie werden mein Letztes sammt Einschluß von der Baronin richtig erhalten haben. Sie hat mir nicht gesagt was sie Ihnen geschrieben, sondern daß sie nur um etwas die Musik betreffend gebeten habe; sie wird es mir aber gewiß, weil sie gesehen daß ich gar keinen Vorwitz darauf habe, sagen sobald ich wieder herauskomme, denn sie hat immer großen Schuß. Ich habe aber von einer dritten Hand gehört, daß sie einen Menschen für sich haben möchte, indem sie abreisen wird. Nun will ich Sie nur avertiren, daß wenn dieses wahr ist, Sie sich ein wenig in Acht nehmen möchten, weil sie veränderlich wie der Wind ist und glaublich – ungeachtet sie sich es einbildet – schwerlich von Wien wegkommen wird, denn sie reist schon – so lange ich die Ehre habe sie zu kennen.

Für den neuen Jahreswunsch danken wir beiden und bekennen uns freiwillig als Ochsen, daß wir ganz auf unsere Schuldigkeit vergessen haben – wir kommen also hintennach[394] und wünschen keinen Neujahrswunsch, sondern wünschen unsern allgemeinen Alltagswunsch.

Mozart hatte, ehe er verheirathet war, »in seinem Herzen das Versprechen gethan«, wenn er Constanze als seine Frau nach Salzburg bringen würde, dort eine neu componirte Messe aufzuführen. »Zum Beweise der Wirklichkeit dieses Versprechens kann die Sparte von der Hälfte einer Messe dienen, welche noch in der besten Hoffnung daliegt.«

Ferner schrieb er in diesem Briefe daß er die Comtesse Palfi zur Schülerin bekommen habe, die Tochter der Schwester des Erzbischofs, aber bitte dies noch bei sich zu behalten, indem er nicht sicher sei, ob man es auch gern wissen lasse.

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Da mir das Original oder ein Totalabdruck dieses Briefes unbekannt geblieben ist, so habe ich ihn aus Jahn (III, 154, Anm. 35; 255 und 257, Anm. 6), der die Quelle nicht angibt, zusammengestellt.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 394-395.
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