219. Mozarteum.

[400] Wien 15. Febr. 1783.

Ich danke Ihnen vom Herzen für die überschickte Musik, es thut mir recht leid, daß ich die Musik zum Thamos [vgl. S. 233] nicht werde nützen können! Dieses Stück ist hier, weil es nicht gefiel, unter den verrufenen Stücken, welche nicht mehr aufgeführt werden. Es müßte nur blos der Musik wegen aufgeführt werden, und das wird wohl schwerlich gehen. Schade ist es gewiß! – Hier schicke ich meiner Schwester die 3 Cadenzen zu dem Concert ex D und die 2 Eingänge zu dem Concert ex E B. Ich bitte, schicken Sie mir doch gleich das Büchl worin dem Ramm sein Oboe-Concert oder vielmehr des Ferlendi sein Concert ist [vgl. S. 130]; der Oboist vom Fürst Esterhazi gibt mir 3 Ducaten davor, und will mir dann 6 geben, wenn ich ihm ein neues mache. Sind Sie aber schon in München, so ist es halt in Gottes Namen nichts, denn, die einzige Zuflucht, die wir dann hätten, der Ramm selbst, ist auch nicht da. Ich hätte in Straßburg in einem Winkel sitzen mögen; doch nein, ich glaube nicht, daß ich eine ruhige Nacht gehabt hätte. Die neue Hafner-Sinfonie hat mich ganz surprenirt, denn ich wußte kein Wort mehr davon, die muß gewiß guten Effect machen [vgl. S. 366]. Ich glaube wir werden die letzten Faschingstage eine Compagnie-Maske machen und eine kleine Pantomime aufführen; aber ich bitte Sie verrathen Sie uns nicht. Endlich war ich so glücklich, den Chevalier Hipolity zu treffen; er hat mich niemals finden können, er ist ein charmanter Mann, er war[400] einmal bei mir, und wird nächstens mit einer Arie kommen, damit ich ihn höre. Ich muß schließen, denn ich muß noch ins Theater, mein Weiberl und ich küssen Ihnen 1000 mal die Hände.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 400-401.
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