10.

Verzweiflung über Verzweiflung.

[109] Bondini hatte so wenig geschlafen, als Mozart. Nicht nur seine Ehre als Theaterunternehmer stand auf dem Spiel, da ganz Prag schon seit Wochen auf diese erste Aufführung des »Don Juan« wartete, und – wie wir wissen – alle Plätze bereits seit acht Tagen vergeben und verkauft waren – – – nein! – auch Bondini's ganze Existenz beruhte darauf, daß dies Stück, als ein vollkommenes Meisterwerk, von den musikverständigen Pragern anerkannt und zu einem Kassenstück erhoben werde; – ein Umstand, den eine schlecht ausfallende, bei nächtlicher Weile in ein paar Stunden zwischen Wachen und Schlafen übereilt hingeworfene Ouvertüre zu Nichte machen konnte.

Und doch war dieser »Don Juan« Bondini's letzter Halt. Er hatte nicht einen Heller mehr in der Kasse und war zum zweiten Male sammt seiner ganzen Gesellschaft verloren, wenn »Don Juan« nicht den versprochenen und gehofften Effect machte, und der wurde unfehlbar schon geschwächt, wenn die heutige Aufführung zurückgesetzt werden mußte.

Schon im verwichenen Jahr hatte Mozarts »Figaro« den guten Bondini aus einer ähnlichen Verlegenheit gezogen. Die enormen Einnahmen, die dem Impressario durch dies Stück wurden, rissen ihn durch; ja er sah sich bald in den Stand gesetzt, seine sämmtlichen Schulden zu bezahlen und auch den Anforderungen seiner Gesellschaft gerecht zu werden. Jetzt aber war eben wieder eine solche Ebbe in Bondini's Kasse eingetreten. Hatte die neue Oper keinen durchgreifenden Erfolg, so mußte er wieder Schulden machen und dann war sein und der Gesellschaft Untergang gewiß; – schlug sie ein und ging zu den Sternen, dann war – da jetzt noch wenig Schulden vorlagen – Bondini ein gemachter Mann und die Zukunft seines Unternehmens gesichert.

War dies alles nicht Ursache genug, um die Nacht vor der Aufführung schlaflos zuzubringen, wenn man wußte, daß die Ouvertüre noch nicht angefangen, und daß sie – im glücklichsten Falle – von dem Orchesterprima vista gespielt werden müsse?[110]

Dem armen Bondini ging es daher, wie allen Theaterunternehmern und Theaterdirectoren in ähnlichen Fällen; statt von dem mohnbekränzten Morpheus – dem schönen, sanften Götterjünglinge, dem süßen Schlafe – in die Arme genommen zu werden, setzten sich Dämonen auf sein Bett und hielten ihn in fieberhafter Unruhe wach. Wollten dann die Augen zufallen, hörte er in jenem unseligen Zustande zwischen Wachen und Schlaf eine gotteserbärmliche Ouvertüre. Teufelchen spielten die Instrumente und Stradetzky schmetterte die Posaune so entsetzlich falsch, daß sich das Publikum die Ohren zuhielt und entsetzt fortlief.

Bondini fuhr empor. Gott sei Dank! – – es war nichts – es war nur ein halbwacher Traum!

»Verflucht!« murmelte er, und legte sich auf die andere Seite, seine Frau beneidend, die im Bette neben ihm sanft schlummerte, und deren liebliches Köpfchen beim Scheine der Nachtlampe wie ein Röschen aussah, das mitten aus dem Schnee der Kissen hervorlugte. Aber kaum sanken die Augenlider des armen Theaterunternehmers wieder ein wenig herab, war schon wieder eine dämonische Fratze da und überreichte ihm unter höhnischen Knixen ein duftendes Briefchen.

Jeder Theaterintendant aber weiß, was ein solch' duftiges Briefchen kurz vor einer ersten Aufführung zu sagen hat. Bondini perlte der Schweiß auf der Stirne. Er riß es auf: »die Saporitti krank!«

»Höllenelement!« – rief er und saß wieder im Bett, – »die Oper kann nicht sein – die Saporitti krank!«

»Aber um's Himmels Willen!« – flüsterte seine Frau halblaut – »Bondini, – – was hast du denn vor – – – schlaf doch!«

»Du hast gut reden!« – versetzte der Impressario ärgerlich und doch auch wieder herzlich froh, daß er nur geträumt hatte.

»Du – bist – aufgeregt – hast zu viel – – getrunken!« – meinte die schöne Schläferin und schnarchte leise weiter.

»Auch noch!« brummte der Gatte und legte sich auf die andere Seite. Diesmal fielen die Augenlider nicht zu; aber vor seine Gedanken traten die Rechnungen, die noch zu bezahlen waren: – die Rechnungen für die neuen Decorationen, Maschinen, Costüme u.s.w., u.s.w. – – und er hatte[111] alles so schön, sein und gut machen lassen! Und er sah nichts als Zahlen, lange große Zahlen vor seinen Augen flammen – – – auf einmal stand die weiße, vom Mondlicht schauerlich beleuchtete Reiterstatue vor ihm, wie sie auf dem Grabe des Commandeurs stand, und sie zeigte mit ihrer Marmorhand vor sich hin – und als Bondini der Richtung folgte, – sah er seine Kasse vor sich stehen, der Deckel aber sprang wie durch Zauber auf – – und – – sie war leer, – leer, – – leer!

»Leer!« – rief Bondini laut und wild, indem er abermals halb aufsprang.

»Näher?« – frug das nette Frauchen halb im Schlafe. – »Nun, – so komm näher – – aber schrei nicht so!«

»Ach was!« meinte Bondini. – »Hab jetzt an andere Sachen zu denken.«

Aber Signora schlief schon wieder.

Und so ging es fort: die Glocke schlug zwei, – drei, – vier, – fünf Uhr – – – immer dasselbe verzweifelt-dämonische Spiel. Bondini hörte und sah, wie das Stück anging – aber es konnte immer nicht fort. Bald fehlten Instrumente im Orchester, – bald wurden die Sänger und Sängerinnen im Ankleiden nicht fertig, – dann blieben die Decorationen hängen – die Versatzstücke standen wie angemauert ......

»Corpo di Bacco!« – rief hier Bondini und sprang jetzt mit beiden Füßen zugleich aus dem Bette. – »Muß ich mich denn zu Tode foltern lassen? – Lieber will ich aufstehen!«

Und er that es und kleidete sich an. Dabei aber kam ihm die sieben Uhr Stunde nicht aus dem Kopfe, da in dieser der Copist bei Maestro Mozart sein sollte, die Ouvertüre zu empfangen. Für diesen glücklichen Fall waren denn auch schon weitere Copisten bestellt, damit das Ausschreiben der verschiedenen Orchesterstimmen noch vor Abend sechs Uhr fertig werde.

Um aber ja gleich zu erfahren, wie es mit der Ouvertüre stehe, hatte Bondini schon gestern mit dem Copisten ausgemacht, daß er ihm früh Morgens um sieben Uhr am »Marienschränkel« aufpassen wolle. Dort mußte der Abschreiber, wenn er von Mozart kam, um nach Hause zu eilen, vorüber, und so wurde keine Zeit verloren.[112]

So schlich sich denn Bondini schon nach sechs Uhr, dicht in den Mantel gehüllt, aus dem Hause und eilte dem verabredeten Platze zu. Es war noch Nacht und recht unbehaglich kalt. Den Impressario schüttelte es wie Fieber.

Es giebt wohl in der Welt und im Leben nichts Unbehaglicheres als nach einer halb durchschwärmten Nacht, ganz früh Morgens im November, wenn es noch dunkel ist und dichte, feucht-kalte Nebel über der Erde lagern, mit leerem Magen und verstimmtem Gemüthe durch die Straße einer Stadt zu gehen.

Die meisten Laternen sind dann erloschen; – nur hie und da flimmert noch ein im Abscheiden begriffenes Oelflämmchen schwach und matt durch die Nebelhülle – bald aufzuckend, bald in sich selbst versinkend – wie ein unsteter Geist, der nächtlich über Gräber tanzt. Und ihm zur Seite fährt gespenstisch der kalte Morgenhauch hin und mahnt uns, durch leises Schauern in den Gliedern, daß die übrigen Menschen noch in ihren weichen, warmen Betten liegen; während die Dumpfheit des Kopfes, eine moralische Unbehaglichkeit und die Verstimmung des Magens uns trübe und ärgerlich machen. Kommt dann aber noch irgend eine Sorge hinzu, die – wie heute bei Bondini – unsere ganze Existenz bedroht, dann ist gar alles aus, und man trägt so ungefähr das Gefühl in sich, daß man sich und die ganze Welt vergiften könne.

In einer solchen Stimmung befand sich jetzt Bondini, – der schon gern den Dolch gezuckt hätte, als ihm eine Bäckermagd, die das erste Brod austrug, in aller bäckermägdlichen Unschuld »Guten Morgen!« bot.

Er wollte von Niemanden gesehen, – er wollte nicht erkannt sein.

Endlich schimmerte ihm die kleine Oellampe entgegen, die vor dem in Stein ausgehauenen Bilde der Mutter Gottes brannte, wohin der Copist bestellt war. Das Bild stand in einer Art steinernem Heiligenschrein, weshalb es »Marienschränkel« hieß, und das Flämmchen, das Tag und Nacht brannte, bezog sein kärgliches Oel aus der frommen Stiftung einer längst heimgegangenen alten Jungfrau, die so lange auf den irdischen Bräutigam gewartet hatte, bis der himmlische gekommen war, sie heimzuführen.

Noch war es still hier; – – – doch wie? – schlich dort nicht ein Mensch, tief in den Mantel verhüllt, im Nebel herum?[113]

»Verflucht!« – murmelte der Impressario durch die Zähne – »wenn mich Jemand um diese Zeit hier sieht, was soll er von mir denken. Und wenn es gar meine kleine Frau erfährt ....«

Aber der andere schien ihn jetzt auch zu bemerken und bog in den Schatten.

Beide standen in dunkeln Ecken, beobachteten sich und froren, daß ihnen die Zähne klapperten.

Es schlug dreiviertel auf sieben Uhr.

Da flüsterte es plötzlich leise: »Bondini

»Strobach?« – entgegnete der Impressario verwundert, und die Freunde begrüßten sich lachend.

Es war denn auch in der That der Capellmeister, dem die entsetzliche, noch nie dagewesene Geschichte mit der Ouvertüre ebenfalls keine Ruhe gelassen.

»Ich stehe auf Kohlen!« – sagte Strobach lakonisch.

»Im Gegentheil!« – versetzte Bondini – »mir ist es, als stecke ich im Eis! Diese verwünschten Nebel sind unerträglich.«

»Was meinen Sie denn, lieber Impressario, werden wir die Ouvertüre haben?«

»Ich meine, ja! aber wie sie ausfällt ist ein ander Ding.«

»Wir haben mit Mozart zu thun!«

»Der das größte jetzt lebende musikalische Genie, – ein unendlich liebenswürdiger Gesellschafter und Mensch – aber eine leichtsinnige Seele ist.«

»Er wird seinen Ruf nicht in die Schanze schlagen.«

»Brrr!« – machte der Impressario – »wenn ich heute keine Krankheit davon trage, will ich's loben. In die Schanze schlagen? nein! – aber ich fürchte, er traut sich zu viel zu!«

»Stille!« – rief jetzt Strobach – »da kommt Jemand – vielleicht ist es der Copist.«

Beide traten zurück; aber die Gestalt war viel zu breit und groß für einen alten ausgehungerten Copisten.

»Wer da!« – rief jetzt Bondini mit finster zusammengezogenen Augenbrauen, denn der Nebel war so dicht geworden, daß man keine drei Schritte weit einen Gegenstand erkennen konnte.

»Kucharz!« – antwortete eine Stimme, der man es anhörte, daß Wein und Punsch am Abende zuvor etwas auf sie eingewirkt.[114]

»Zum Teufel!« – rief Bondini – »hat uns Alle denn der kleine Satan von Mozart um den Schlaf gebracht?«

»Mich gewiß!« – sagte Kucharz – »ich bin für das Orchester verantwortlich.«

Es schlug sieben Uhr.

»Sieben!« – riefen alle drei auf einmal.

»Jetzt noch eine Viertelstunde.«

»Und wenn sie nun nicht fertig ist.«

»Der Copist muß Antwort schicken – ich hab' es ihm bei aller Arbeitsentziehung befohlen!« – sagte Bondini aufgeregt. – »Er hat seinen Buben mit; – – der kann springen.«

Eine ängstliche Pause entstand, die Spannung war so groß, daß keiner von den Dreien ein Wort sprach.

Der Morgen hatte unterdessen, trotz der dichten Nebel, sein Recht geltend gemacht. Morgenluft witterte .....

Es wurde allmälig Tag und die Straßen fingen an, sich nachgerade ein wenig zu beleben. Da hörte man deutlich die herankommenden Schritte eines Laufenden.

»Er kommt!« – rief Bondini. Alle gingen dem musikalischen Sendboten einige Schritte entgegen, während jeder sein Herz klopfen hörte.

»Fertig!« – rief eine Knabenstimme schon von weitem durch die Nebel – »er ist fertig!«

»Gelobt sei Gott!« – sagte Kucharz.

»Aber wie?« – setzte Bondini hinzu.

Jetzt trat auch der Knabe aus dem duftigen Schleier des Morgens.

»Sie sollen nur warten!« – stotterte er athemlos heraus – »Der Vater – – folgt mir – – auf dem Fuße, – – sie – – ist fertig!«

»Groß!« – rief Strobach – »aber ich habe mir's immer gedacht.«

»Unerhört! unglaublich!« – sagte Kucharz.

»Der Mensch ist ein Hexenmeister!« – rief Bon dini.

Eine neue Pause entstand. Endlich – – endlich – – kam der Copist. Aber Bondini, Strobach und Kucharz fielen wie Banditen über ihn her und sechs Augen schauten mit durchbohrenden Blicken in das Manuscript. Aber je mehr sie schauten, desto freundlicher wurden die Gesichter.

»Unbegreiflich! unbegreiflich!« – rief einer nach dem Andern – »wer hätte das für möglich gehalten!«[115]

Aber der Copist drang auf Eile, sonst könne die Abschrift der Stimmen nicht mehr möglich werden, er garantire jetzt schon nicht mehr dafür, selbst wenn sie nicht zu Tische gingen.

»Die doppelten Schreibegebühren!« – rief ihm Bondini noch nach. – »Sie erhalten alle doppelte Schreibegebühren!«

»Gut, schön! Wir werden das Mögliche thun!« – tönte es aus dem Nebel zurück, und die Figur des dürren Schreibers zerfiel, als ob sie sich in Luft auflöse.

Die drei Männer standen einen Augenblick, als müßten sie ausschnaufen. Sie sahen sich dabei freudig an – jeder fühlte, daß ihm eine Last vom Herzen gewälzt sei – dann gaben sie sich die Hand und schieden mit den Worten: »Auf Wiedersehen und glückliche Ausführung!« – –

Es ging bereits gegen Abend und halb Prag strömte nach dem Opernhause. Noch waren die Pforten des Musentempels nicht geöffnet, aber eine zahllose Masse von Menschen belagerten sie. Das Haus glich in diesem Augenblick einem riesigen Bienenkorbe, an dessen kleine Oeffnung sich die Königin eines schwärmenden Haufens gesetzt hat, und um die sich nun in dicht gedrängten Schaaren der ganze Hause anhängt.

Das brummte und schwatzte in froher Erwartung; das drängte und drückte, schrie und stieß in leidenschaftlicher Ungeduld, daß schon das Anschauen dieses Kampfes – nur um seinen Platz vor den noch geschlossenen Thüren zu behaupten – ein unbezahlbares Schauspiel vor dem Schauspiele war.

Welch' schallendes Gelächter, wenn ein recht Vorwitziger sich mit unsäglicher Mühe und auf Kosten der Anderen die Stufen hinaufgearbeitet hatte und nun der Ruck eines kräftigen Armes ihn wieder unsanft zurückwarf. Welch' Aufschreien weiblicher Stimmen, wenn im Gedränge der Uebermuth zu keck wurde, oder das ungeheuere Vorwärtsschieben ein zartes Leben mit Zerquetschung bedrohte.

Von den vornehmeren Klassen der Gesellschaft zeigte sich freilich jetzt noch Niemand; für Parterre aber und die Gallerie galt es – selbst mit dem Billet in der Tasche – einen Eroberungssturm. Alles aber war in der größten Erwartung, in der freudigsten Spannung, denn man erzählte sich Wunderdinge von dieser neuen Oper des großen Wolfgang Amadeus Mozart, des hochgefeierten Lieblings der Prager. Ja die Geschichte mit der Ouvertüre war sogar ruchbar geworden und trieb nun die Spannung auf den höchsten Grad.[116]

Wie aber sah es mit Bondini aus. Schlecht, – sehr schlecht! der arme Impressario war heute noch nicht von der Folter gekommen, die ganze Hölle schien sich gegen ihn verschworen zu haben.

Schon um zehn Uhr des Morgens war er zu Signora Saporitti geeilt, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Es war ihr etwas besser, als gestern, aber der Kopf schmerzte sie doch noch sehr, dabei hatte sie Hitze und starken Puls. Bondini wollte verzweifeln; aber die Saporitti tröstete ihn mit der Versicherung: sie werde singen und wenn ihr der Tod an der Kehle sitze.

Diese Versicherung war nun gerade nicht sehr tröstlich; denn eine Prima Donna mit dem Tod an der Kehle bei der ersten Aufführung einer großen Oper, von der noch dazu das Schicksal des Unternehmers – ja der Bestand des ganzen Theaters – abhing, blieb immer eine verzweifelt gewagte Sache.

Aber – was war zu thun? lieber so, als gar nicht!

Bondini ging großen Schrittes auf der noch dunklen Bühne auf und ab, auf der man eben, bei dem matten Scheine weniger Lampen, die letzten Nebendecorationen ordnete, während der Regisseur alle heute Abend vorkommenden Requisiten noch einmal inspicirte.

Bondini war bleich, noch viel bleicher als gewöhnlich, und seine Stirne zeigte tiefe Falten. Er wartete, – gequält von allen Furien der Angst und Sorge – auf die Rückkunft der beiden Boten, die er nach der Saporitti und den Copisten ausgeschickt.

Endlich kam der eine derselben.

»Nun!« – rief ihm Bondini mit fieberhafter Ungeduld entgegen. – »Bringen Sie die Orchesterstimmen, – sind sie fertig?«

»Behüte Gott!«

»Was? Noch nicht fertig?«

»Noch lange nicht, Herr Impressario! Die Leute schreiben, daß ihnen die Finger abgehen; aber ....«

»Nun um des Himmels Willen – was denn aber?«

»Das Andante habe fast lauter Sechszehntel und Zweiunddreißigstel!«

»Gerechter Gott!« – rief Bondini die Hände ringend – »was fange ich nur an? ... Was? ... was? ... Eben wird das Haus geöffnet und die Ouvertüre ist noch nicht einmal[117] fertig ausgeschrieben, – geschweige denn durchgesehen oder probirt!«

Und er ging, die Hände ringend, mit fürchterlichen Schritten auf und ab, seine Blicke aber funkelten so desparat, daß der Chorist, der die Unheilsbotschaft gebracht, scheu zurücktrat.

»Ist der Capellmeister noch nicht da?« – rief Bondini jetzt.

»O ja, Herr Impressario

»So holen Sie mir ihn her!«

»Sogleich!«

Der Chorist, der froh war, daß er aus der Nähe des zürnenden Oberhauptes kam, eilte so schnell davon als er konnte. Strobach dagegen erschien sofort.

»Strobach! Lieber Capellmeister!« – rief ihm Bondini mit zitternder Stimme entgegen, – »wissen Sie, daß ....«

»Weiß schon!« – sagte dieser – »Nur Geduld, wir haben noch eine Stunde Zeit.«

»Eine Stunde, Corpo di Bacco! – und wenn diese um ist, und die Noten sind noch nicht da?«

»Lassen wir das Haus noch eine halbe Stunde weiter warten.«

»Und wenn auch dann die Schlingel von Copisten noch nicht fertig sind?«

»Nehmen wir die Ouvertüre zu Idomeneo

»Und blamiren uns und Mozart und verhunzen die ganze Oper! – O, all' ihr Heiligen, ich bin ein geschlagener Mann!« – und er fuhr verzweiflungsvoll in sein grauses schwarzes Haar.

In demselben Augenblicke trat der zweite Bote athemlos, bleich und zitternd auf die Bühne.

Bondini stürzte ihm wie ein Tiger entgegen, faßte ihn an beiden Schultern, schüttelte ihn, und rief so furchtbar: »Nun, wie ist's mit der Saporitti!« – daß der Mann vor Schrecken an Armen und Beinen zitterte und die Sprache auf Minuten verlor.

»So rede doch, Unglücklicher!« – donnerte der Impressario noch einmal.

»Sprecht!« – sagte Strobach begütigend.

»Nein!« – stotterte dieser.[118]

»Nein!?« – »Nein?!« – wiederholten Bondini und Strobach entsetzt.

»Sie war schon bereit in den Wagen zu steigen« – fuhr der Bote fort, – »als sie ihrem Kammermädchen bewußtlos in die Arme sank ....«

»Bewußtlos?«

»Ja, und so liegt sie noch da!«

Aber in diesem Augenblicke verließen auch Bondini die Kräfte, er schwankte und Strobach mußte ihn zu einem Sessel führen.

»Wasser!« – rief er dann, dem jetzt von allen Seiten bestürzt herbeieilenden Theaterpersonale zu – »und Ruhe – keinen Lärm, damit das Publikum nichts hört.«

Auch Bondini's kleine allerliebste Frau kam jetzt herbeigeeilt. Sie hatte in der Garderobe erfahren, was geschehen sei und war daher mitten in der Toilette davon gesprungen. Possierlich genug sah sie freilich aus, da sie von unten schon Zerlinchen war, oben aber – über die Achseln – in der Eile nur einen Shawl geworfen hatte. Auch Andere hatten erst halbe Toilette gemacht und gaben höchst drollige Erscheinungen ab, von welchen manch' kühnes Auge seinen Vortheil zog.

»Aber Bondini! – lieber Bondini!« – sagte jetzt das Weibchen – »komm doch zu dir!«

»Ja!« – versetzte dieser in Grabeston – »um verrückt zu werden!«

»Nicht doch .....«

»Ruhe, lieber Freund!« – sagte der Capellmeister – »lassen Sie uns sehen, was zu machen ist.«

»Zu machen?!« – rief Bondini in der höchsten Verzweiflung – »da uns nun auch Donna Anna fehlt? O!« – setzte er mit Hohn hinzu – »das Klügste ist, wir hängen uns hier Alle auf.«

»Nein! Männchen!« – rief seine Frau schmeichelnd – »das hat doch noch Zeit.«

»Aber wir können das Stück nicht geben!«

»Warum denn nicht?« – frug in diesem Augenblicke eine klangvolle weibliche Stimme in reinem Italienisch.

Alle schauten sich um, und sahen zu ihrem Staunen eine schwarz gekleidete, wunderschöne Dame von hohem stolzen Wuchse vor sich stehen. In ihren herrlichen Zügen lag etwas[119] wunderbar Kühnes, – ja ein gewisses Triumphiren. Ihre großen dunklen Augen flammten in seltener Gluth; das weit ausgeschnittene Kleid und die bloßen Arme verriethen die üppigsten, die herrlichsten Formen; es gab, der äußeren Erscheinung nach, keine passendere Donna Anna.

Das Erstaunen war so allgemein, daß in dem ersten Augenblicke Niemand Worte fand, die Frage der Signora zu beantworten. Endlich stotterte Bondini kleinlaut:

»Haben Sie vielleicht eine Donna Anna für uns in der Tasche?«

»In der Tasche nicht,« – sagte die Dame stolz lächelnd, – »aber ich kann Ihnen doch eine Donna Anna schaffen!«

»Und die wäre?«

»Ich selbst bin es.«

»Unmöglich! Woher sollten Sie in dem Besitz der Rolle sein, die heute zum ersten Male gegeben wird?«

»Fragen Sie nicht, Signore Impressario, die Zeit ist kostbar. Ich höre das Publikum schon unruhig werden. Lassen Sie es sich genügen, daß ich der Rolle mächtig bin. Wie Sie sehen, ist meine Figur fast dieselbe, wie jene der Saporitti, es hat also auch mit der Garderobe keine Schwierigkeiten – ihre Kleider werden mir passen .....«

»Aber ich kann unmöglich .....«

»Wollen Sie als Bürgschaft meinen Namen wissen?«

»In der That, Sie würden mich verbinden und beruhigen, Signora.«

»Gut!« – sagte diese – »aber Niemand anders darf ihn erfahren und auch Maestro Mozart nicht wissen, daß ich die Rolle der Donna Anna übernommen habe. – Und sie bückte sich zu Bondini, der noch wie gelähmt im Sessel saß, und lispelte ihm den Namen ›Mandini!‹ – in das Ohr.«

Aber kaum hatte dieser Klang die Gehörsnerven des unglücklichen Impressario berührt, als er freudestrahlend aufsprang.

»Und Sie sind mit der Rolle vertraut?«

»Ich bin es!«

»Nun!« – rief Bondini außer sich vor Freude – »dann sind wir gerettet! Der Name bürgt für Alles. Unbegreiflich ist mir zwar .....«

Jetzt aber zupfte ihn seine kleine Frau am Rocke und flüsterte ihm zu:[120]

»Denk an das Jagdschlößchen!«

Da ging es Bondini wie eine Sonne auf. – »Sie sind mein und des Maestro's rettender Engel!« – rief er entzückt. – »Ich nehme Ihr Anerbieten dankbar an!« – Und, sich zu dem Personale wendend, rief er: »Jetzt lustig, lustig in die Garderobe! Es geht! Es geht! – Der ›Don Juan‹ wird doch gegeben. Aber Jedes spute sich nun, denn es ist viel Zeit verloren worden.«

Und er bot Signora Mandini den Arm und führte sie, schwindelnd vor Entzücken, selbst nach der Garderobe. Der gute Bondini wußte vor Freude nicht, wo ihm der Kopf stand; – er hatte für den Augenblick die Ouvertüre ganz vergessen; aber freilich auch nur den Augenblick. Als er von der Damengarderobe zurückkam, ging der Jammer von Neuem an.

Bote auf Bote wurde fortgeschickt, – Bote auf Bote kam mit der Hiobspost zurück: »Noch nicht fertig!«

Es schlug halb sechs – – – die Orchesterstimmen waren noch nicht da!

Es schlug sechs Uhr – – – man wartete vergebens.

Bondini sah aus, daß er selbst recht gut den Geist des Commandeurs hätte geben können; aber die furchtbare anhaltende Spannung seit gestern früh, und die unsägliche Angst, die er heute ausgestanden, hatten seine Kräfte erschöpft und seinem Geiste alle Elasticität geraubt. Mehr todt als lebendig in seinem Sessel sitzend, winkte er jetzt Mozart, der eben seelenvergnügt von einer Spazierfahrt zurückkam, und sich unendlich freute, daß er gerade noch um sechs Uhr eingetroffen sei, da er die Oper dirigiren sollte.

»Mozart!« – stöhnte Bondini.

Aber Mozart blieb vor ihm stehen und rief, verwundert die Hände zusammenschlagend:

»Bei allen Heiligen, Bondini, was ist Ihnen?«

»Wie viel Uhr ist's?« – stöhnte dieser.

»Punkt sechs!«

»Also die Stunde zum Beginn der Oper.«

»Ja wohl! und hören Sie nur, wie das Publikum schon unruhig ist. Sie können's gar nicht erwarten. Bondini'chen, mein lieber Bondini – ich freue mich wie ein König auf die Aufführung! – Aber was haben Sie denn ..... sind Sie krank ..... ist etwas geschehen?«[121]

»Nein!« – stöhnte Bondini zum dritten Male – »es ist nichts geschehen und das ist gerade das Entsetzliche!«

»Ich verstehe Sie nicht!«

»Nun denn .... die Orchesterstimmen der Ouvertüre sind noch nicht fertig abgeschrieben!«

»Donnerwetter!« – rief jetzt Mozart – »das begreife ich nicht!«

»Ich sehr gut!« – sagte Bondini vorwurfsvoll – – aber in demselben Augenblicke entstand ein doppeltes Geräusch, – im Publikum wurden Zeichen der Ungeduld laut, und aus dem Versammlungszimmer des Orchesters hörte man Freudenrufe. Capellmeister Strobach aber sprang die kleine Treppe herauf und schrie:

»Sie ist da! sie ist da!«

»Wer?« – riefen Mozart und Bondini.

»Die Ouvertüre!« – antwortete dieser.

»Gott sei Dank!« – rief Mozart und eilte hinab, während Bondini beide Hände auf sein Herz drückte, das vor freudigem Schrecken zu zerspringen drohte.

In der That brachte man eben die Stimmen fast noch naß und voll Streusand.41 Mozart aber wandte sich zu den Orchester-Mitgliedern und rief:

»Meine Herren!

Sie müssen heute die Ouvertüre zum ›Don Juan‹ prima vista spielen. Es war keine Probe mehr möglich; da ich aber weiß, daß ich nur tüchtige Künstler vor mir habe, mit welchen ich dies wagen kann, so mag es in Gottes Namen geschehen. Angefangen, frisch zu!« Und »Frisch zu!« riefen Alle begeistert – »unser Mozart lebe!« und oben und unten ertönten die Schellen und die Künstler eilten freudestrahlend in das Orchester und auf die Bühne.

Als wenige Minuten später Mozart an seinen Dirigentenplatz trat, ward er von einem donnernden »Bravo!« »Bravo!« des bis zum Ersticken überfüllten Hauses empfangen; er verneigte sich tief, Seligkeit durchzitterte sein Herz – in seinen Augen glänzten Thränen der Freude.

Aber jetzt war keine Zeit mehr zu verlieren, der Tactstock fiel und – wie Donner- und Posaunenruf des jüngsten Gerichts – ertönten die ersten Accorde des schauerlichen Andante.[122]

Ha! wie der in zwei gleiche Hälften getheilte Rhythmus erzittert in Stößen auf der geheimnißvollen Modulation, die er führt. Halbe Noten, welche in grauenvollen Octaven nachhallen, tauchen von allen Seiten auf, gleich den Gesichtern von Gespenstern, welche einen langen und matten Blick auf die entsetzten Zuhörer werfen, und dann, anderen Gestalten Platz machend, verschwinden. Hört Ihr, wie die unterirdischen Donner rollen? Wie die Stimmen der zertretenen Opfer wimmern? Wie das Phantom antwortet und sich ein schwarzer, riesiger Arm aus der Erde herausstreckt, den Sünder zu ergreifen?

Horcht! horcht! wie die Blechinstrumente den Todeskampf in dem entscheidenden vermehrten Sextenaccorde vollenden und das Tremolo der Violinen die letzten Zuckungen andeutet.

Ein kalter Schauer überläuft die vielen Hunderte von Lauschenden; – Begeisterung beseelt und durchglüht das Orchester!

Und wie führt nun das Allegro die Hörer in das Leben Don Juans ein!

Wie bezeichnet das Dis der Violinen, gegenüber dem D des Basses, die feindliche Stellung Giovanni's gegen das Menschengeschlecht. Der reißende Wolf kommt heimlich herbeigeschlichen; mit einem Satze hat er das Lamm ergriffen und die Trompeten begrüßen das glücklich vollführte Verbrechen mit ihren höllisch-triumphirenden Fanfaren. Aber die Nachricht von dem geraubten Lamme kommt in Umlauf und verbreitet sich immer mehr; – man schlägt Lärmen; – man versammelt sich, um den Wolf zu vernichten – – und nun hebt eine Reihe von jenen zauberhaften Blendwerken an, welche aus dieser Ouvertüre ein Werk so einzig in seiner Art machen, wie die Oper selbst.42

Als die Ouvertüre in die Introduction überging, wollte der Beifallssturm nicht enden. Das Haus erbebte vor Bravorufen, die Mozart und dem Orchester galten, da beide Wunder gethan; denn Jedermann im Theater wußte jetzt, wie diese Ouvertüre entstanden und daß sie so eben prima vista gespielt worden sei!

Mozart strahlte vor Seligkeit und ein verklärtes Lächeln lag in seinen Zügen, als er sich jetzt – immer weiter dirigirend[123] – während der Introduction zu dem ihm gegenüberstehenden Strobach wandte und leise sagte:

»Hab' ich nun nicht recht gehabt, mit der Ouvertüre?«

»Vollkommen! – Mir fehlen vor Staunen die Worte!«

»Es sind zwar ein paar Noten unter die Pulte gefallen, aber im Ganzen ging es vortrefflich!«43

Der Vorhang rauschte in die Höhe, die Vorstellung begann.

Leporello sang sein: »Notte e giorno faticar« (Keine Ruh' bei Tag und Nacht! etc.) prächtig. Es war ein Leporello, wie er sein muß. Lauter Beifall krönte seine Leistung, da .....

Aber in diesem Augenblicke hätte die ganze Oper umwerfen können – – Mozart starrte wie verwirrt nach der Bühne – – der Tactstock entglitt fast seiner Hand – unmöglich! – unbegreiflich! – ist das Zauberei? ..... Giuditta Mandini als Donna Anna?!

Ja bei allen Göttern! Das war sie, das himmlische Wesen! Durch das ganze Theater lief eine mächtige Bewegung.

»Wer ist das?« –

»Wer ist dieses wundervolle Weib?«

»Gott, welche Stimme!«

»Wie geht das zu?«

Aber rasch verstummten Alle, denn solche Töne hatte man noch nicht gehört.

Auch Mozart hatte sich jetzt – durch Strobachs Zuflüsterung belehrt – schnell gefaßt. Nur ein Gedanke erfüllte ihn: Sie hat den heuti gen Abend gerettet! und eine dankbare Begeisterung für diese kühne That erfüllte ihn, und steigerte seine ohnehin große Erregung auf das Höchste.

Aber – o mein Himmel! – wie bewunderungswürdig schön, wie entzückend waren und sangen auch diese Beiden: Don Juan, von dem herrlichen Bassi dargestellt, und Donna Anna. Wie sie sich jetzt – halb angekleidet, im weißen, tief ausgeschnittenen Nachtgewande mit den offenen weiten Aermeln, die schwarzen dichten Haare aufgelöst, convulsivisch an den Verräther klammert; – wie sie, die göttlichsten Formen dem Auge darbietend, Alles – Alles entzückt und hinreißt; bis der Silberton ihrer gewaltigen wundervollen[124] Stimme, die Pracht ihrer Schule, die Begeisterung des Publikums bis zur Extase treibt.

Und diese Energie des Schmerzes, diese feurigen Worte, die in Thränen ersticken! Diese stets sich mehrende Bangigkeit, welche jeden Augenblick sich an den äußersten Grenzen des Leidens brechen zu müssen scheint, und den Augenblick nachher uns noch ärgere Qualen aufdeckt!

Wer war hier größer, der Maestro oder die Prima Donna? – Sie rangen wahrlich beide hier um eine unverwelkliche Palme!

Und als ob ein Zauber das ganze Personal erfasse und mit in den Kreis einer nie gesehenen Begeisterung ziehe, so überboten sich jetzt Alle. Es war eine Vorstellung, wie sie die Welt nie wieder sieht.

Und Nummer auf Nummer steigerte sich der Beifall, der bei dem Finale des ersten Actes und bei dem Schlusse der Oper bis zu einem rasenden Sturme anwuchs. Alle wurden gerufen, der Meister zahllose Male; – ja das Publikum wollte das Haus gar nicht verlassen, und selbst die Orchestermitglieder, – Kapellmeister Strobach und Director Kucharz an der Spitze, waren so entzückt von dieser herrlichen Musik, daß sie gerne sammt und sonders die Oper von vorn angefangen hätten.

Bondini schwamm in Seligkeit und hätte in seinen Armen Mozart fast erdrückt.

»Beim heiligen Nepomuck!« – rief er dabei – »den Abend vergeß' ich nie, und wenn ich tausend Jahre alt werden sollte; – aber auch den Tag und die Nacht nicht, die ihm vorausgingen.«

»Und wo ist unsere Retterin!« – rief jetzt Mozart. – – – Aber die Mandini war spurlos verschwunden. – – – – – –

Don Juan war und blieb der Schlüssel, mit dem sich Mozart den Tempel des Ruhmes für ewige Zeiten erschlossen hatte; – sein Aufenthalt in Prag aber bildete den Glanzpunkt seines Lebens. Es war für ihn: hoch am Tage.

Quelle:
Heribert Rau: Mozart. Ein Künstlerleben. Berlin 4[o.J.], S. 109-125.
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Die wunderbare Gesellschaft in der Neujahrsnacht / Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz. Zwei Erzählungen

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Zwei satirische Erzählungen über menschliche Schwächen.

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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.

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