3. [Innsbruck, 17. Dezember 1769]

[4] Sontags nachts, glaublich den 17ten Decemb: denn

ich habe keinen heurigen Calender mehr.


Sr Ex: h: graf Spaur (der h: Bruder unsers Salzb: h:Dom Capitularen) hat, nachdem ich mich durch meinen Lehenbedienten melden lassen, nicht nur gleich seinen Bedienten, mich zu Complimentieren, geschickt und mir melden lassen, daß sein wagen uns um 2 uhr Samstag nachmittags zu ihm abhohlen werde, sondern hat mich dann auch sammt seiner gemahlin gnädig empfangen, und uns seinen wagen zur bedienung angetragen, dessen ich mich dann auch bedienet habe. Sontags in der frühe erhielt ich von ihm ein Billet, in welchem er uns abends um 5 uhr zu einem Concert einlud, welches Bey S: Ex: h: grafenLeopold Königl veranstaltet war. Ich bediente mich entzwischen des Wagens, fuhr 2 mahl zum h: vKalckhammer, dann zum B: Cristani, wo ich 3 viertelstunde von allerhand plauderte, dann zu Sr Ex: B: Enzenberg, und endlich um 5 uhr zu dem Concert. Der Wolfg: hat ein sehr schönes Concert, das er [4] aldaprima Vista gespielt, bekommen. Wir sind, wie gewöhnlich, mit allen Ehren empfangen, und dann von S: E: gr. Spauer selbst nach Hause bedient worden. Kurz wir sind vollkommen zu frieden. Morgen gedenke meine Sachen zusamm zu packen, welches um so bälder geschehen ist, weil nicht viel ausgepackt habe; und am Erchtage, wenn Gott will, gedencke abzureisen. Ich lasse mich bey h: v schidenhofen1 gehors: bedanken, so wohl wegen dem überschickten Empfehlungs schreiben, als auch wegen seiner gütigen Entschuldigung, die er statt meiner gemacht hat, und die auch wirklich gegründet ist. Ermöchte bey dem h:Major meine Danksagung nebst meinem Comp: machen. Ich werde dem h: v schidenhofen selbst schreiben, so bald ich zeit habe. Ich hoffe daß ihr alle gesund seyd, von Botzen werde wieder schreiben. Die Briefe must Du alle aufheben. Die Partes von deropera2 habe mit fleiß sammt den Violinstimmen zu Hause gelassen, und nur die Spartitur mitgenommen. wir haben aber einige Arien für den Wolfg: vergessen: es macht nichts, wir bekommen Arien genug. Es wird ein gewisser Graf Attems nach Salzb: mit seiner Frau kommen, der uns hier gesprochen, und der vor vielen Jahren zu Salzb: studiert hat, und mein alter bekannter ist: vielleicht wird er euch besuchen, daß ihm die Nannerl etwas spielen soll. Wir Kissen dich und die Nañerl tausendmahl, Lebt alle wohl! meine Empf: an alle gute freunde und freundinen. ich bin der alte

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Fußnoten

1 Mit der Familie von Schiedenhofen in Salzburg waren Mozarts gut bekannt (s. Wolfgangs Brief 8).


2 = wohl Wolfgangs »Finta semplice«, 1769 in Salzburg gespielt.


3 Auflösung der Chiffren: das regal waren zwelf Dugatten.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 5.
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