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[129] Mailand, den 21. November 1772.


Wir sind, Gott lob, frisch und gesund, wie die Fische im Wasser, denn es hat seit acht Tagen erstaunlich geregnet. Heut ist die Jahrszeit unsers Hochzeitstags. Es wird, wie glaube, 25 Jahre seyn, daß wir den guten Gedanken hatten uns zu verheyrathen. Diesen Gedanken hatten wir zwar viele Jahre zuvor. Gute Dinge brauchen Zeit!

Der Primo uomo, Sgr. Rauzzini, ist nun angelangt, es wird nun also immer mehr zu thun geben und lebhafter werden. Es wird aber auch an kleinen Comödien, wie es beym Theater gewöhnlich ist, nicht fehlen. Das sind Kleinigkeiten. Die Feigen, die Wolfg. von Salzburg mit bekam, waren so wundersam, wie das Brod und die Fische im Evangelio; sie haben uns bis jetzt gedauert.

Ja, ja, es giebt jetzt viel zu tun. Ist es keine Arbeit, so sind es halt dennoch Verrichtungen.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 129.
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