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[139] Mayland den 16ten Jenner 1773


S: Hochf: gnaden haben mir sehr gnädig geantwortet, und mir eins und anders mitzubringen anbefohlen. Ich bin eben im Werke alles zu besorgen, und mit nächstem Posttag werde Höchstderselben davon die schuldigste Nachricht geben.

Wir befinden uns gott Lob, gesund; und mein Kopf war immer gut, ausgenommen 2 mahl habe ich bey der accademie des h: v Mayer, die aus Lauter deutschen bestehet, mitgespielet, und dann beobachtet, daß mir der Kopf erhitzte, und den tag darauf der gewöhnliche schwindl und Dummheit im Kopfe wieder gekommen, so wie ich es in Salzb: alle abend nach der Musik hatte. Die opera des Wolfg: ist nun bereits 17 mahl aufgeführt worden und wird in allem etlich und 20 mahl aufgeführt werden. Es war zwar die ordnung, [139] daß die 2te opera den 23ten diss sollte anfangen, allein da die Sache so gut gehet, daß die impreßarij, die anfangs nur 500 accordierte hatten, nun schon über 1000 haben, so wird die an opera erst gegen den 30ten in Scena gehen. Ich muß geschwind, und wenig schreiben, weil heute andere Briefe zu schreiben sind. Wir empf: uns allen guten freunden und freundinen in und ausser dem Hause, und bin der alte

L Mozt:


Madme e Mr d'aste empfehl: sich, wie auch Sgr: Germani und Madme h: Misliwetschek küsst derNannerl die virtuosen Hände, so gab er es dem Wolfg: auf. auch v der Mademoiselle de amicis und ihrer kleinen Sepperl.1 Dann sie ist mehr denn 5 Jahr schon verhayrat.

wlgln dla blwhotln fot wlnfg usiinhng gstt wfrd hno uleiiln. thut nur das gled opmrln und seits wsue mhi: dmñ gled aüooln wfr umbln, wlnn wfr lfnl rlfol vsrnlualn wseeln. mich reuet ein fldlr Krlhzlr, dln wfr zh Smezbhrg mhoglbln. bis dato ist zwar noch kein mntwsrt vsn dla grsoulrzsg glksaaln, allein wir wissen aus dem Brief des grmiln, dir mn h: troger glocurfbln, dmo wlnfg usiinhng in iesrlnz mnzhksaaln olfl. nun mache mir noch Hofnung, daß er uns wlnfgot rlcoaamndflrn wfrd.2 Lebts wohl wir müssen ausfahren, der wagen steht vor der Thür.

Die verwirrte schrift des h: v Hefner und v schiedenhofen, denen wir uns empfehlen, wird wohl gar ein non ens seyn. ich werde mir sicher den Kopf nicht damit zerreissen.

Fußnoten

1 Ein Kind der Sängerin aus ihrer Ehe mit Buonsolazzi.


2 Auflösung der Chiffren: wegen dem bewusten ist wenig hoffnung gott wird uns helffen. thut nur das geld sparen und seits wohl auf: dann geld müssen wir haben, wenn wir eine reise vornehmen wollen. mich reuet ein ieder Kreuzer, den wir zu Salzburg ausgeben. bis dato ist zwar noch kein antwort von dem grosherzog gekommen, allein wir wissen aus dem Brief des grasen, der an h: troger geschriben, das wenig hoffnung in florenz anzukommen seie. nun mache mir noch Hofnung, daß er uns wenigst recommandiern wird.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 140.
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