*117.[170] 1

München den 9. Dec: 1774.


Wir sind abends um 9 uhr in Wasserburg, und tags darauf am Mittwochen um halb 4 uhr Nachmittag in München glücklich angelangt, obwohl wir erst nach 8 uhr frühe von Wasserburg abgereiset. Unsere Wohnung ist zwar klein aber bequem genug und h. v.Pernat erweiset uns in der that mehr Höflichkeit und Ehre, als wir verdienen, und ich erkenne ganz wohl, daß er seine Bequemlichkeit und in gar vielen Stücken, aus wahrer freundschaft aufopfert. Wegen der Opera kann ich dir noch nichts schreiben. Heute haben wir erst die Personen kennen gelernt, welche alle mit uns sehr hoflich waren, und sonderlich SrExcllz Graf Seau2. übrigens sind wir, Gott Lob, gesund. Wegen der Nannerl, die ich grüße, kann ich nichts schreiben. ich habe noch keine aussieht, wo sie hinbringen könnte. Die Zeit war mir auch noch zu kurz, wir küssen euch beyde, und ich bin Dein alter

Mozart


Mache aller Ort meine Empfehlungen

h: v Pernat empfiehlt sich und h: v Bellwall & Gilowsky, welcher uns sehr freundschaftlich empfieng.

Fußnoten

1 Hier beginnen die Münchener Briefe, die nach dem Eintreffen der Tochter an die Gattin gerichtet sind.


2 Joseph Anton Graf von Seeau »Intendant der Musik und Spektakeln« in München.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 171.
Lizenz:
Kategorien: