56. [an die Schwester, Nachschrift zum Brief des Vaters, Mailand, 5. Dezember 1772]

[38] Nun hab ich noch 14 stuck zu machen, dann bin Ich fertig, freulich kan man daß terzet und Duetto für 4 stück rechnen. Ich kan ohnmöglich viell schreiben, dan ich weis nichts, und zweitens weis ich nicht waß ich schreibe, indem ich nur immer die gedancken bey meiner opera1 habe, und gefahr lauffe, Dir, anstatt worte eine ganze Aria herzuschreiben. von h: und fr: von germani babe empfehlungen an die mama, dich, und h: Adelgasser2 auszurichten. Ich habe hier in Mayland ein neues Spiel gelernt, welches heist: Mercante in fiera, so bald Ich nach haus komme, so werden wir es spielten. Eine neue sprache habe ich auch von der fr: v: Taste auch gelernt, die ist zum reden leicht, zum schreiben mühesam aber auch tauglich, sie ist aber ein wenig – – – kindisch, aber gut für Salzburg. Addio lebe wohl. mein Compliment an alle gute freunde und freundinen. meine Empfehlung an unser schöne Nandl, und an den Canari vogel, dan diese zwey und Du sind die unschuldigsten in unserm hause. Der [38] fischietti3 wird wohl bald anfangen an einer opera buffa (auf teutsch) an seiner närrischen opera zu arbeiten. Addio. meinen handkuß an die Mama.

Fußnoten

1 Lucio Silla, Text von G. da Gamerra.


2 Anton Cajetan Adlgasser (1728–1777), Domorganist und Kirchenkomponist in Salzburg.


3 Domenico Fischietti, neapolitanischer Opernkomponist, der 1772 als Kirchenkapellmeister nach Salzburg berufen worden war.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 38-39.
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