102. [an den Vater, Mannheim, 18. Dezember 1777]

[143] 1 geschwind in der grösten Eil. Die orgl die heute in der lutherischen kirche probirt worden, ist sehr gut; so wohl im ganzen Pieno, [143] als in einzeln Registern. Vogler hat sie gespiellt. er ist so zu sagen nichts als ein hexenmeister. sobald er etwas maestätisch spielen will, so verfällt er ins trockene, und man ist ordentlich froh daß ihm die zeit gleich lang wird, und mithin nicht lange dauert, allein was folgt hernach? – – ein unverständliches gewäsch. ich habe ihm vom weiten zu gehört. hernach fieng er eine fuge an, wo Sechs noten auf einen ton waren, und Presto. Da gieng ich hinauf zu ihm. ich will ihm in der that lieber zusehen, als zuhören. es waren sehr vielle leute da. auch von der Musique. holzbauer, Cannabich, Toeschi etce: Ein quartetto für den indianischen holländer, für den wahren Menschenfreud ist auch schon bald fertig. appropos. h: wendling hat mir gestern gesagt, daß er ihnen den vergangen Postag geschrieben hat. addio. Meine Empfehlung an ganz Salzbourg. ich küsse ihnen 100000 mahl die hände, und meine schwester umarme ich von ganzen herzen. O schöne schrift. ich bin der gehorsamste sohn

Wolfgang Amadé Mozart2


Neulich habe ich müssen anstatt schweizer dieopera mit etlichen violinen bey wendling dirigiren. denn er war übel auf.

Fußnoten

1 Zu Anfang ein längerer Brief der Mutter.


2 Antwort des Vaters: 29. Dezember.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 144.
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