311. [an die Tochter in St. Gilgen]

[308] Salzburg den 11 Novemb: 1785


Endlich habe vom 2ten Novemb: einen Brief von Deinem Bruder erhalten und zwar in 12 zeihlen. Er bittet um verzeihung, weil er über Hals und kopf die opera, le Nozze di Figaro, fertig machen muß. Er dankt mir und Euch für den glückwunsch, und bittet mich ihn besonders bey Dir zu entschuldigen, und nebst Empfehl: euch zu melden, daß er Deinen Brief gleich zu beantworten nicht zeit hat: daß er, um den vormittag zum schreiben frey zu haben, alle seine Scolarn auf Nachmittag verlegt hat xx: – ich kenne die pieçe, es ist ein sehr mühsames Stück und die übersetzung aus dem franz: hat sicher zu einer opera frey müssen umgeändert werden, wenns für eine opera wirkung thun soll. gott gebe, daß es in deraction gut ausfallt; an der Musik zweifle ich nicht. Das wird ihm eben vieles Lauffen und Disputieren kosten, bis er das Buch so eingerichtet bekommt, wie ers zu seiner absicht zu haben wünschet: – und er wird immer daran geschoben, und sich hipsch zeit gelassen haben, nach seiner schönen gewohnheit, nun muß er auf einmahl mit Ernst daran, weil er vom gr. Rosenberg getrieben wird. [...]

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 308.
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