27.

[339] Manheim den 1ten feberari

1778


Mein lieber Mann


Deinen brief von 25ten habe richtig erhalten, und daraus Deine gesundheit mit Vergniegen vernohmen. der Wolfgang ist noch nicht von Kirchheim zurück gekommen, und wird erst kinsstigen mittwoch hier eintreffen, der herr weber hat es seiner frau geschriben, das sie die fürstin nicht ender weck lasset, also mues ich auch damit zu friden sein. was aber seine Reise nach paris betrift, kan es dir gewis nicht banger sein als mir, wan nur der Monsier grim in Paris wehre, so wehre ich ausser sorgen, er könnte ihme villeicht zu sich ins Haus nehmen, oder auf andere arth sein glick machen, denn er ist gewiss ein wahrer freind zu uns, auf den man sich verlassen kan. iezt habe ich den augenblick einen brief von wolfgang bekommen, er ist zu worms und komt morgen zurück, wie froh bin ich wan ich ihm wider sehe, die Neuigkeiten so du mir von Salzburg schreibst, die artickel was den krieg betrift schreibt der herr hofkammer Rath alzeit heraus, und warthet schon alzeit mit verlangen bis ich deinen brief bekomme, dan hier wird alles still gehalten, und man höret gar nichts als lüegen, was du uns also schreibest halten wür für glaubes artickel, die pfälzer sage es wehre unmöglich das der Chrifrot zu affnfucln1 solte bleiben, mit einem worth sie schäzen amnulfa hnd dfl pimez für isrnlualr hnd ocusnlr mlo Bmfrn hnd affnfucln2. das du die operisten ins haus nimst ist schon recht, wan sie nur nicht den ofen in Neuen zimmer mit villen heizen verderben, und ville Säuerey machen wie es bey den welschen der gebrauch ist, wegen des Wolfgangs seine sachen mit zu nehmen darffs du dich nicht sorgen, er mues als mit sich nehmen und den grossen Kusser ich lasse es nicht anders geschehen, für mich ist ein kleinerer Kusser gros genug. die schüzen lista würd woll wider Kleiner werden, wan die 2 herrn von wallerstein wider abreisen. das der haubtman becke den Wolfgang sucht Kleiner [340] zu machen, glaube ich gern. dan er ist bis dato in seinen gegenden und um augspurg wie ein gott gehalten worden, wie sie aber den wolfgang gehört haben, so sagten sie gleich, der schiebt den becke in den Sack. und es seye zwischen ihnen keine gleichheit zumachen. alles erdenekliches an allegutte freinde und freindinen, absonderlich an Monsieur bullinger und Mademselle Sallerl, ich Küsse euch beydeMillion mahl und verbleibe dein getreues weib Marianna Mozart ich wolte gern mehrer schreiben, sie haben mich aber schon hinauf hollen lassen, dan ich mus den ganzen tag bey ihnen sein, und kome bis nachts bis halbe 11 nicht in mein Zimer. adio lebts nochmals gesund.

Fußnoten

1 Auflösung der Chiffren: Curfirst zu miinichen


2 manheim und die pfalz für fornehmer und schoner als Bairn und miinichen.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 341.
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