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[176] vienne ce 31 de Julliette 1782


Mon trés cher Pére!


Sie sehen daß der Willen gut ist; allein wenn man nicht kann, so kann man nicht! – ich mag nichts hinschmiren. – ich kann ihnen also erst künftigen Postag die ganze Simphonie schicken. – ich hätte ihnen das lezte Stück schicken können, aber ich will lieber alles zusamm nehmen, so kostet es ein geld; – das überschickte hat mich ohnehin schon 3 gulden gekostet. – Ich habe heute ihr schreiben vom 26ten erhalten, aber ein so gleichgültiges, kaltes schreiben, welches ich in der that auf die ihnen überschriebene Nachricht wegen der guten aufnahme meiner oper niemalen vermuthen konnte. – ich glaubte [176] (nach meiner empfindung zu schliessen) sie würden vor begierde kaum das Pacquet erröfnen können, um nur geschwind das Werk ihres Sohnes besehen zu können, welches in Wien (nicht Platterdings gefallen) sondern so lärm macht, daß man gar nichts anders hören will, und das theater allzeit von Menschen wimmelt. – gestern war sie zum 4ten Mal und freytag wird sie wieder gegeben. – allein – sie hatten nicht soviel zeit – – – Die ganze Welt behauptet daß ich durch mein Gros-sprechen, kritisiren, die Profeßori von der Musick, und auch andere leute zu feinde habe! – was für eine Welt? – vermuthlich die Salzburger Welt; denn wer hier ist – der wird genug das gegentheil davon sehen und hören – und das soll meine antwort darauf seyn. – sie werden unterdessen meinen lezten brief erhalten haben; – und ich zweifle auch gar nicht daß ich mit künftigen briefe ihre Einwilligung zu meiner Heyrath erhalten werde; – sie können gar nichts dawider einzuwenden haben – und haben es auch wirklich nicht! – Das zeigen mir ihre briefe – Denn sie ist ein Ehrliches, braves Mädchen, von guten Eltern, – ich bin im Stande ihr brod zu verschaffen – wir lieben uns und – wollen uns; – alles was sie mir noch geschrieben haben und allenfalls noch schreiben könnten – wäre nichts – als lauter gutmeinender Rath! – welcher so schön und gut als er immer seyn mag, doch für einen menschen der schon so weit mit einem Mädchen ist, nicht mehr Passt; – Da ist also nichts aufzuschieben. – lieber sich seine sachen recht in ordnung gebracht – und einen Ehrlichen Kerl gemacht! – das wird gott dann allzeit belohnen; – ich will mir nichts vorzuwerfen haben. – Nun leben sie wohl, ich küsse ihn 1000 mal die Hände und bin Ewig Dero

gehorsamster Sohn

W: A. Mozart


P.S: Meine liebe schwester umarme ich vom ganzen herzen. Adieu.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 176-177.
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