*10. [an Kaufmann Michael Puchberg in Wien; Wien?]

[364] Liebster Freund!


Ich danke Ihnen recht sehr für das Überschickte – Weil Sie verlangen, daß ich aufrichtig seyn soll, so will ich es seyn, jedoch mit der Bedingnüsse, daß Sie Herrn Deyerkauf1 keine Meldung davon machen, wenn Sie glauben daß ihn meine Aufrichtigkeit beleidigen könnte; hierinnen müssen Sie ihren Freund besser kennen als ich. –

Die Hauptsumme von den Musicalien macht 120 € – das ist 540 fl, – ich glaube, wenn ich 2 Drittheile herablasse, so ist es doch aller Ehren werth – da würde ich also in allem 180 fl. bekommen. Ich bin aufrichtig, weil Sie es wollen, und bitte Sie noch einmal von meiner Äusserung keinen Gebrauch zu machen, wenn Sie vermuthen sollten, daß dieser mein Antrag Hr. Deyerkauf beleidigen könnte. –

Ich bin ewig ganz der Ihrige

Mozart.

Fußnoten

1 Vielleicht der Grazer Kaufmann Deyerkauf.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 364.
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