*341. [an die Gattin in Baden bei Wien]

[342] Liebstes, bestes Herzens-Weibchen!


Ich habe Deinen Brief mit dem von Montecuccoli richtig erhalten, und daraus mit Vergnügen gesehen, daß Du gesund und wohl bist. – hab mir's wohl eingebildet. Du wirst 2mal nacheinander baaden, kriegst schon deine Schläge, wenn ich wieder zu Dir komme! – ich danke für das überschickte Finale und Kleider, kann aber nicht begreifen daß du keinen Brief dazu geschrieben hast – hab alle Säcke im Rock und Beinkleider durchgesucht – vielleicht daß ihn die Briefträgerin noch im Sack herumträgt! – mich freuet nur daß Du Dich wohl befindest, liebes Weiberl – und verlasse mich darauf daß Du meinen Rath folgen wirst – dann kann ich doch ein bischen ruhiger seyn! – was meine Gesundheit anbelangt, befinde ich mich recht wohl – meine Geschäfte hoffe ich werden auch so viel möglich gut gehen – ganz ruhig kann ich noch nicht seyn – bis es nicht zu Ende ist – doch hoffe ich es bald zu werden.

Ich hoffe N. N. wird nicht vergessen daß was ich ihm herausgelegt, auch gleich zu schreiben – auch hoffe ich mir heute die Stücke von meiner Partitur (so ich verlanget) zu erhalten. – aus N.N.S. lateinischen Briefe merke ich daß ihr keinen Wein trinkt – das ist mir nicht recht, rede mit dem Thurnermeister – er macht sich gewis [342] ein Vergnügen daraus, Dir ihn auf meine Rechnung zu geben; er ist ein gesunder Wein und nicht theuer – das Wasser aber ist zu schlecht. – Gestern habe ich mit dem Obristlieutenant gespeist (bey Schickaneder), der auch im Antoni Baad ist. – heute speise ich bei Puchberg – adieu schatzerl – liebe Stanzi Marini ich mus eilends schlüssen – eben höre ich 1 Uhr schlagen – und Du weist daß man bey Puchberg früh ist – adieu – Ewig Dein

Mozart.


Sonntag den 3t Julliy 1791.

Küsse vielmal den Carl und Peitsche den ... den Tischnarren.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 342-343.
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