162.

[40] Munic ce 18 du Janvier 1781


Mon trés cher Pére!


Ich habe ihr schreiben vom 11ten und das letztere vom 13ten durch h: Fiala richtigst erhalten. – verzeihen sie mir wenn ich ihnen dermalen recht sehr wenig schreibe, denn ich muß augenblicklich (es ist gleich 10 uhr – Morgens versteht es sich – ) in die Probe; – es ist heute das erstemal Recitativ Probe im theater; – vorschreiben habe ich mir nicht gekönnt, weil ich noch immer mit den verwünschten tänzen zu thun gehabt habe – Laus deo – nun hab ich es überstanden. – mithin nur das nothwendigste; – Die Probe mit dem dritten Ackt ist vortreflich ausgefallen. man hat gefunden daß er die zwei Erstern Ackte noch um viel übertrift. – Nur ist die Poesie darinn gar zu lang, und folglich die Musick auch; (welches ich immer gesagt habe) deswegen bleibt die aria vom Idamante, Nò, la morte io non pavento, weg, – welche ohnedieß ungeschickt da ist – worüber aber die leute die sie in Musick gehört haben, darüber seufzen – und die letzte von Raaff auch – worüber man noch mehr seufzt – allein – man muß aus der Noth eine tugend machen. – Der Orackel spruch ist auch noch viel zu lange – ich habe es abgekürzt – der varesco braucht von diesem allen nichts zu wissen, denn gedruckt wird alles wie er es geschrieben – Die bezahlung für ihn und schachtner wird fr. v. Robinig mitnehmen – h: geschwender [40] sagte mir er könne kein geld mitnehmen. – sagen sie unterdessen dem varesco in meinem Nammen, daß er von graf seau keinen kreutzer mehr alsaccordirt worden, bekömmt – denn die veränderungen hat er nicht ihm, sondern mir gemacht – und da darf er mir noch darum obligirt seyn, indemme es um seiner Ehre willen geschehen ist – es wäre noch gar vielles zu ändern – und versichere daß er mit keinenCompositeur so gut ausgekommen wäre, wie mit mir; – ich habe mir genug mühe gegeben ihn zu entschuldigen. – wegen den ofen ist es nichts, es kömmt zu theuer – ich werde in daß nemliche zimmer wo diealcove ist noch ein bett stellen lassen, man muß sich behelfen wie man kann. –

vergessen sie nicht meine kleine uhr mitzunehmen; wir werden hofentlich nach Augsburg hinüber, und da könnte man die amalie vielleicht richten lassen. – ich wünsche auch daß sie die operette von schachtner1 mitnehmen – ins Cannabichsche haus kommen leute, wo es nicht Mal à propos ist wenn sie so was hören. – Nun muß ich in die Probe – Adieu. ich küsse ihnen 1000 mahl die hände, und meine schwester umarme ich von herzen u bin

Dero gehors: sohn

W: A: Mzt2


nächstens mehr – und mündlich

noch mehr –

von Cannabich. hauß alles erdenkliche.

Fußnoten

1 »Zaide«, die Mozart komponiert hatte (vgl. den Brief des Vaters vom 11. Dezember 1780.


2 Antwort des Vaters: 22. Januar.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 40-42.
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