*312. [an Kaufmann Michael Puchberg in Wien; Wien, 8. April 1790]

[312] Sie haben recht, liebster freund, wenn Sie mich keiner Antwort würdigen! meine Zudringlichkeit ist zu groß. Nur bitte ich Sie, meine Umstände von allen Seiten zu betrachten, meine warme freundschaft und Zutrauen zu Ihnen zu bedauern und mir zu verzeihen! – Wollen und können Sie mich aber aus einer augenblicklichen Verlegenheit reißen, so thun Sie es Gott zu Liebe. Was Sie immer leicht entbehren können, wird mir angenehm sein – vergessen Sie ganz meine Zudringlichkeit, wenn es Ihnen möglich ist und verzeihen Sie mir.

Morgen freitag hat mich Graf Hadick1 ihm desStadler's2 Quintett und das Trio, so ich für Sie geschrieben, hören zu machen; ich bin so frei, sie dazu einzuladen, Häring3 wird es spielen. Ich würde selbst zu Ihnen gekommen sein, und mündlich mit Ihnen zu sprechen, allein mein Kopf ist wegen rheumatischen Schmerzen ganz eingebunden, welche mir meine Lage noch fühlbarer machen, Noch einmal, helfen Sie mir nach Ihrer Möglichkeit nur für diesen Augenblick – und verzeihen Sie mir.

Ewig ganz Ihr Mozart

Fußnoten

1 Der Feldmarschall.


2 Der Wiener Klarinettist Anton Stadler.


3 Der Bankier und Violinspieler Hering.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 312.
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