Mozart an Bäsle

[78] Aus Wolfgangs Briefen;

Mannheim, am 5. November27 und 13. November 1777


Allerliebstes Bäsle, Häsle!


Ich habe dero mir so wertes Schreiben richtig erhalten – stalten, und daraus ersehen – drehen, daß der Vetter – Retter – die Frau Bas – Has, und Sie – wie – recht wohl auf sind – Kind; wir sind auch Gott Lob und Dank recht gesund – Hund. Ich habe heute den Brief – schief von meinem Papa – haha! auch richtig in meine Klauen bekommen – strommen. Ich hoffe, Sie werden auch meinen Brief – trief, welchen ich Ihnen aus Mannheim geschrieben erhalten haben – schaben. Desto besser, besser desto! Nun aber etwas Gescheutes. Mir ist sehr leid, daß der Herr Prälat – Salat schon wieder vom Schlag getroffen worden ist – fist, doch hoffe ich, mit der Hülfe Gottes – Spottes, wird es von keinen Folgen sein – Schwein. Sie schreiben mir – Stier, daß Sie ihr Versprechen, welches Sie mir vor meiner Abreise von Augsburg getan haben, halten werden, und das bald – kalt; nu, das wird mich gewiß freuen. Sie schreiben noch ferners, ha Sie lassen sich heraus, Sie geben sich bloß, Sie lassen sich verlauten, Sie machen mir zu wissen, Sie erklären mir, Sie geben deutlich an Tage, Sie verlangen, Sie begehren, Sie wünschen, Sie wollen, Sie mögen, Sie befehlen, Sie deuten mir an, Sie benachrichtigen mich, Sie machen mir kund, daß ich Ihnen auch mein Portrait schicken soll – scholl. Eh bien, ich werde es Ihnen schicken – schlicken. Oui par ma la fois – – –. Ob Sie mich noch lieb haben – das glaub ich. Desto besser, besser [78] desto! Ja, so geht es auf dieser Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld; mit wem halten Sie es? – mit mir, nicht wahr? Das glaub ich. – – – Jetzt wünsch ich eine gute Nacht. – – – Morgen werden wir uns gescheut sprechen – brechen; ich sage Ihnen eine Sache Menge zu haben, Sie glauben es nicht gar können, aber hören Sie morgen es schon werden. Leben Sie wohl unterdessen! ...

... Nun etwas recht Gescheutes! 1.) Es wird ein Brief oder es werden Briefe an mich in Ihre Hände kommen, wo ich Sie bitte, daß – was? – ja, ein Fuchs ist kein Has – ja, daß – nun, wo bin ich denn geblieben? Ja recht, beim Kommen, – – ja, jetzt fällt mirs ein, Briefe, Briefe werden kommen – aber was für Briefe? Je nun, Briefe an mich halt; die bitte ich mir gewiß zu schicken, ich werde Ihnen schon Nachricht geben, wo ich von Mannheim weiters hingehe. Jetzt Numero 2! Ich bitte Sie, – warum nicht? Ich bitte Sie, allerliebster Fex – warum nicht? daß, wenn Sie ohnedem an die Mad. Tavernier nach München schreiben, ein Compliment von mir an die zwei Mlles Freysinger schreiben – warum nicht? curios, warum nicht? und die jüngere, nämlich die Frl. Josepha bitte ich halt recht um Verzeihung – warum nicht? warum sollte ich sie nicht um Verzeihung bitten? Curios, ich wüßte nicht, warum nicht? Ich bitte sie halt recht sehr um Verzeihung, daß ich ihr bishero die versprochene Sonate nicht geschickt habe, aber ich werde sie, sobald es möglich ist, übersenden – warum nicht? Was, warum nicht? Warum soll ich sie nicht schicken? Warum soll ich sie nicht übersenden? Warum nicht? Curios, ich wüßte nicht, warum nicht? Vergessen Sie auch nicht von mir ein Compliment an Papa und Mama von die zwei Fräulein zu entrichten, denn das ist grob gefehlt, wenn man Vater und Mutter vergessen tut sein müssen lassen haben. Ich werde hernach,[79] wenn die Sonate fertig ist, selbe Ihnen zuschicken und einen Brief dazu und Sie werden die Güte haben, selbe nach München zu schicken. Nun muß ich schließen, das tut mich verdrießen. Herr Ritter gehen wir geschwind zum H: Kreutz und schauen wir, ob noch wer auf ist? Wir halten uns nicht auf, nichts als anläuten, sonst nichts ... Nun leben Sie recht wohl, ich küsse Sie 1000mal und bin wie allezeit der alte junge

Sauschwanz Wolfgang

Amadè Rosenkranz

an alle meine guten Freund

– heunt meinen Gruß –

Fuß! addio Fex – Hex –

bis ins Grab, wenn ichs Leben

hab.


Von uns 2 Reisenden tausend Compliments

an Hrn. Vetter und Fr. Base.

Miehnnam ned net 5 rebotco 7771


*


Ma très chère Nièce!


Cousine! Fille! Mère, Soeur et Epouse!


Potz Himmel tausend sacristey ... so ein Paquet und kein Portrait? – Ich war schon voll Begierde – ich glaube gewiß – denn Sie schrieben mir ja unlängst selbst, daß ich es gar bald, recht gar bald bekommen werde. Zweifeln Sie vielleicht, ob ich auch mein Wort halten werde? – – Das will ich doch nicht hoffen, daß Sie daran zweifeln. Nu, ich bitte Sie, schicken Sie mir es, je ehender, je lieber. Es wird wohl hoffentlich so seyn, wie ich es mir ausgebeten habe, nämlich im französischen Aufzuge ...

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 78-81.
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