Scherzgedicht auf einer Schiessscheibe

[77] die im Elternhaus Mozarts den Abschied Wolfgangs und Bäsles parodierte:


Adieu meine Jungfer Baas – – Adieu mein lieber

Vetter! Ich wünsch zur Reise Glück, Gesundheit, gutes Wetter:

Wetter: Wir haben 14 Täg recht fröhlich hingebracht;

Das ists, was beyderseits den Abschied traurig macht.

Verhaßtes Schicksaal! – – ach! – – ich sah sie kaum erscheinen;

So sind sie wieder weg! – – wer sollte nun nicht weinen? – –


*


Aus einem Briefe Leopolds an Frau und Sohn;

Salzburg, am 17. November 1777


... Die Scheibe war allerliebst. Eine Augspurgerin stand rechter Hand und präsentirte einem jungen Menschen, der Stiefel anhatte und reisefertig war, einen Reisebuschen, in der anderen Hand hatte sie ein erstaunlich auf dem Boden nachschleppendes Leinlach, womit sie die weinenden Augen abtrocknete. Der Chapeau hatte auch ein dergleichen Leinlach, tat[77] das nämliche und hielt in der anderen Hand seinen Hut, auf dem das Centrum war, weil es leichter zu sehen war als auf dem Reisebusch.

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 77-78.
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