Das Fazit der Reise

[226] Aus Mozarts Brief an Konstanze;Berlin, am 23. Mai 1789... Gott Lob, wir haben diese Fatalitäten nun bald überstanden; – an Deinem Halse hangend, werde ich es Dir dann erst recht erzählen, wie es mir damals war! – Doch – Du kennst meine Liebe zu Dir! – Wo glaubt Du, daß ich dieses schreibe? – Im Gasthofe auf meinem Zimmer? – Nein. – Im Tiergarten in einem Wirtshause (in einem Gartenhause mit schöner Aussicht) allwo ich heute ganz alleine speiste, um mich nur ganz alleine mit Dir beschäftigen zu können; – die Königin will mich Dienstag hören; daist aber nicht viel zu machen. Ich ließ mich nur melden, weil es hier gebräuchlich ist und sie es sonst übel nehmen würde. – Mein liebstes Weibchen, Du mußt Dich bey meiner Rückkunft schon mehr auf mich freuen als auf das Gelde. 100 Friedrichsdor sind nicht 900 fl sondern 700 fl; wenigstens hat man mir es hier so gesagt. – 2ts hat Lichnowsky mich, weil er eilen mußte, früh verlassen und ich folglich (in dem [226] teuren Orte Potsdam) selbst zehren müssen; – 3t habe ich ihm 100 fl lehnen müssen, weil sein Beutel abnahm, ich konnte es ihm nicht gut abschlagen, Du weißt, warum. – 4t ist die Academie in Leipzig, so wie ich es immer sagte, schlecht ausgefallen, habe also mit Rückwege 32 Meilen fast umsonst gemacht; daran ist Lichnowsky ganz alleine schuld, dann er ließ mir keine Ruhe, ich mußte wieder nach Leipzig. – Doch – davon das mehrere mündlich ...
Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 226-227.
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