Wettstreit mit Joh. Wilhelm Hässler

[222] Aus Mozarts Brief an seine Gattin; Dresden, am 16. April 1789 ... Nun mußt Du wissen, daß hier ein gewisser Häßler (Organist von Erfurt) ist; dieser war auch da; – [222] er ist ein Schüler von einem Schüler von Bach. – Seine force ist die Orgel und das Clavier (Clavichord). – Nun glauben die Leute hier, weil ich von Wien komme, daß ich diesen Geschmack und diese Art zu spielen gar nicht kenne. – Ich setzte mich also zur Orgel und spielte. – Der Fürst Lichnowsky100 (weil er Häßler gut kennt) beredet ihn mit vieler Mühe, auch zu spielen; – die force von diesem Häßler besteht auf der Orgel in Füßen, welches, weil hier die Pedale stufenweise gehen, aber keine so große Kunst ist; übrigens hat er nur Harmonie und Modulationen vom alten Sebastian Bach auswendig gelernt und ist nicht imstande, eine Fuge ordentlich auszuführen – und hat kein solides Spiel – ist folglich noch lange kein Albrechtsberger101 ...
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Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 222-223.
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