75. An M. Horn.

[422] Düsseldorf, den 3. Mai 1851.


Geehrter Herr!


Mit vielem Danke für das Uebersandte habe ich noch folgende Vorschläge: Die No. 4 der zweiten Abtheilung möchte gleichfalls dramatisirt werden zu einem Terzett oder Quartett, vielleicht nach folgender Form:

Todtengräber: Auf diese Bank von Linden etc.

mein Kind du glücklich sein, (4 Zeilen)

Solo. Rosa (allein) das langersehnte Glück, einem treuen Herzen anzugehören, werde ich finden etc.

(4–8 Zeilen).


Todtengräber (ruft aus dem Haus)

Komm herein, Töchterlein. Begrüßung

Terzettder beiden Müllersleute und Freude

oderüber das schmucke Kind mit kurzer

Quartett.Andeutung des Verlustes ihrer

verlornen Tochter. Rose wird

als ihr Pflegekind angenommen.


(12–16 Zeilen). Hierauf Nr. 5 wie im Original.

Dabei bemerke ich, daß für diese Quartettform kürzere Sätze (einzeilige Verse) die günstigsten sind.

Dann noch eine Bemerkung über das Schlußlied; »O Frühlingslust,[422] noch kaum gegrüßt« etc. Ich verstehe es als Dichtung sehr wohl und daß das Ganze mir vorleuchtet. Aber der Musik ist der Schluß, wie er jetzt ist, wenig günstig. Man möchte doch am liebsten mit einem Chorstück schließen. Wäre nicht irgendwie hier ein erhebender Gedanken anzubringen?

Könnten Sie mir vor Allem die Scene in der Mühle schicken, so wär' es mir lieb, mit dem Schlußchor hat es weniger Eile. Ich gedachte nämlich noch in diesem Monate ein Stück in der Arbeit vorwärts zu bringen, manches ist auch bereits fertig.

Verzeihen Sie die Flucht dieser Zeilen.


Ihr

ergebener

R. Schumann.

Quelle:
Wasielewski, Wilhelm Joseph von: Robert Schumann. Bonn 31880, S. 422-423.
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