Franz Clement

[412] Die Talente des letztgenannten Musikers, Franz Clement, besonders sein wahrhaft colossales musikalisches Gedächtniß, das ihn z.B. befähigte, einen Clavierauszug der »Jahreszeiten« aus der Erinnerung zu fertigen, bestachen Weber in so hohem Grade; daß er ihn für die Prager Capelle zu gewinnen strebte und mit dieser Absicht auch[412] reussirte, nachdem er ihm die Orchesterdirektorstelle daselbst angetragen hatte.

Im Allgemeinen trug Weber's Reise nach Wien nicht die, besonders von Liebich erhofften, Früchte in Bezug auf die Gewinnung guter Gesangs- und Orchesterkräfte, hingegen beförderte dieselbe die Gewinnung eines praktischen Opernrepertoirs ungemein, da Weber unermüdlich und täglich Opern allen Genres in Wien sah und Partituren schreiben ließ und sammelte. In lebhaften Verkehr trat Weber mit den berühmten Pianofortmachern Brodmann und Streicher, bei denen er, im Auftrage reicher Familien in Prag, eine Anzahl Pianofortes und ein ganz besonders schönes (jetzt noch im Besitze der Familie befindliches), für sich erwarb.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 412-413.
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