E. T. A. Hoffmann's Bekanntschaft erneuert

[521] In Berlin am 9. eintreffend, von Beer's liebevoll empfangen und genöthigt, in ihrer Villa im Thiergarten zu wohnen, fand er die trauliche und fast üppige Heimathlichkeit wieder, welche ihm diese treffliche Familie schon mehrfach bereitet hatte. Ein stilles, in's Grüne schauendes Arbeitszimmer mit trefflichem Piano und allem Nöthigen reich versehen, nahm ihn auf, und bald umgab ihn auch der Kreis seiner Lieben: Jordans, Wollank, Rungenhagen, Fräul. Koch u.s.w., vergrößert durch die eminenten Sängerinnen Milder und Seydler und die eben anwesenden Hummel's. Unter Blitz und Donner während eines starken Gewitters, wurde auch die in Bamberg 1811 flüchtig gemachte Bekanntschaft mit E. T. A. Hoffmann in einer Gesellschaft bei Gubitz erneuert. Er schreibt darüber an Caroline:


»– – Darunter war auch Hoffmann, der Verfasser der Phantasiestücke: Hau! Hau! trau! an! an! Es ist wahr, daß aus diesem Gesicht ein wahrhaftes kleines Teufelchen heraussieht. Er hat ein neues Werk geschrieben, des Teufels Elixier, wovon er mir den ersten Theil mitgegeben. etc. – –«


Und später an Rochlitz:


»– – A propos, haben Sie die Phantasiestücke von Hoffmann 4 Theile gelesen? und was halten Sie davon. Ich finde viel Treffliches, blühende oft toll überschäumende Phantasie darin, und das Ganze (mit Erlaubniß gesagt) wie mir scheint, ohne bestimmten Zweck vor Augen gehabt zu haben, hingeworfen. Der erste Theil gefällt mir am beßten. Bei der Gelegenheit ist die Luft mein ›Künstlerleben‹ wieder aufzunehmen, lebendig in mir erwacht und ich werfe so manchmal eine kleine Skizze hin. Aber allein kann ich so etwas nicht arbeiten; ich muß einen Freund haben, dessen Urtheil mich berichtigt, dessen Beifall mich befeuert. Könnte ich Sie doch zu mir hexen! – –«

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 521.
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