Sachsens Amt im Kunstleben Deutschlands

[530] Wie unbefangen und scharfblickend bezeichnet er das Amt, zu dem Sachsen nach seiner Theilung fortan berufen sei, am Ende seines ersten Briefes! Wahrlich, wenn in diesem Sinne gestrebt worden wäre, die Kunstblüthe, die so mühsam ein Jahrzehnt später in München getrieben wurde, hätte sich nirgend anders als in Dresden erschließen dürfen. Dieß war vor allen Städten Deutschlands durch seine Kunstschätze, Reiz und Gunst der Lage, und, durch ersprießliche Ausdehnung zwischen der Groß- und Mittelstadt, die Vorzüge beider bietend, dazu berufen, sie zu entfalten. Sachsen hätte den unbestrittenen Fokus der Intelligenz und Kunst für ganz Deutschland und die Rennbahn werden müssen, in der die edelsten Geister der Zeit, im beneidenswerthen Streite um die Palme ringend, die Aufmerksamkeit Europas auf sich gezogen hätten. – – – – –

Weber kehrte am 18. Juli nach Prag zurück, lebhaft mit den ihm eröffneten neuen Aussichten beschäftigt, nachdem er mit Vitzthum über Gastrollen, die Lina in Dresden zu geben wünschte, Rücksprache genommen hatte.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 530.
Lizenz:
Kategorien: