Weber kündigt seinen Prager Dienst. Ostern 1816

[514] Weber kündigte zu Ostern 1816 förmlich den Dienst, dem er drei und ein halbes Jahr seiner besten Lebenszeit gewidmet hatte, schmerzlich bewegt beim Blick darauf, wie wenig ihn sein redliches Streben in den Augen derer, denen es geweiht war, gefördert hatte. Zum ersten Male trat ihm hier eine Wahrheit nahe, an welche jeder Tritt und Schritt seines künftigen Lebens eine fortdauernde Mahnung sein sollte. Er lernte, wie Columbus vor den Dummköpfen in Salamanca, wie Galiläi vor seinen Richtern, wie Kepler bei seinem Hunger, wie Stephenson vor dem höhnenden Parlamente, daß zu allem Großen nicht blos ein Schöpfer, sondern auch ein Begreifer gehört, und daß zum Würdigen einer bedeutenden Idee, einer großen Leistung, ein fast eben so kluger Kopf nöthig sei, wie der ihres großen Erzeugers selbst, und ein redliches Herz obenein.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 514.
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