XII.
Mozart in der Dichtung, im Drama, Roman, in der Novelle und Erzählung.

[200] Nur Persönlichkeiten, die in das Herzblut eines Volkes gedrungen, werden dann Stoff zu neuen künstlerischen Gestaltungen, sei es im Wege der plastischen, darstellenden oder dichtenden Kunst. Einzelne von diesen Persönlichkeiten stellen sich dann als förmliche Lieblinge der Muse dar, denn sie werden immer wieder, in den verschiedensten Formen und von allerlei Gesichtspuncten und mit einer besonderen Vorliebe behandelt. Es gewinnt der so Behandelte oft einen Charakter, der vielleicht dem wirklichen viel näher kommt, als es jener ist, der sich aus der strenggeschichtlichen Biographie ergibt. Es ist dies zwar nicht immer der Fall, aber bei den Lieblingen der Nation trifft es doch zumeist zu, daß die Dichtung der Wahrheit näher kommt als die Geschichte, wenigstens ist dieß so bei Kaiser Joseph II., König Friedrich II., bei Goethe, Lord Byron, und dieß behielte auch für Mozart Geltung, wenn nicht Jahn über ihn ein Werk geliefert hätte, worin sich mit der Kunst der Darstellung und dem Ernste der Geschichte die Anmuth der Poesie und die Bewunderung des unbefangenen Gmüthes innig verbunden haben, um ein treues Conterfei des Tonheros zu liefern. Gewiß aber ist es, daß Mozart der Dichtung in allen Formen reichen Stoff und mitunter zu ganz anmuthigen Gestaltungen geliefert hat. Es folgt hier eine ziemlich reiche Lese, die, wenn vielleicht auch nicht vollständig, jedoch das Verdienst hat, der erste derartige Strauß zu sein, in welchem auch nicht ein[201] nur einigermaßen duftendes Blümlein fehlen dürfte. Manches scheint aus mündlicher Ueberlieferung in die Dichtung übergegangen und noch einer näheren Prüfung werth zu sein.

Mozart im Drama. Elmar (K), Die Mozartgeige. Dramatisches Charakterbild in 3 Akten. Musik von F.v. Suppé. Wurde im Theater an der Wien gegeben. – Hoffbauer (Joseph Dr.), Mozart, ein dramatisches Gedicht (Gratz 1823). – »Kunst und Leben«, fünfactiges Schauspiel von Ille, wurde am 5. December 1862 zur Feier von Mozart's Sterbetag an der Hofbühne zu München gegeben. Das Stück behandelt Mozart's Schicksale während der letzten zehn Jahre seines Lebens. [Deutsche allgemeine Zeitung (Leipzig) 1862, Nr. 292, Beil.] – Schaden (A.v.), Mozart's Tod, ein Original-Trauerspiel (Augsburg 1825, 80.). – Mozart's Gedächtniß. Dichtung mit passenden Stücken aus sämmtlichen Werken Mozart's. Dichtung und Arrangement von der Gattin des unglücklichen Dichters Stieglitz. Das Ganze wurde am 15. September 1837 in München in einem Intermezzo-Theater mit trefflichen Tableaux und einer glänzenden Schluß-Apotheose gegeben. – Mozart. Künstlerlebensbild in vier Acten von Wohlmuth. Zur Mozartfeier in Dresden am 26. Jänner 1856 und später auch noch auf anderen Bühnen aufgeführt. – Apotheose Mozart's. Melodram. Musik von Franz v. Suppé, Text von Weil (Hilaria 17. April 1868). (Selbstverlag des Vereins, »Hilaria«. Gedruckt bei Joseph Stöckhölzer v. Hirschfeld in Wien, 40 4 S.), – Lorbeerkranz, gewunden um das Künstlerhaupt Mozart's zur Gedächtnißfeier seiner hundertjährigen Geburt. Dramatisch bearbeitet von I.M. (Salzburg). – In Puschkin's Nachlaß fand sich ein Gedichtfragment, betitelt: »Mozart und Galieri«. Es besteht aus zwei Scenen. Es zählt zu den gelungensten Erzeugnissen des nordischen Dichters. Eine deutsche Uebersetzung brachte, wenn ich nicht irre, die Berliner politische Zeitung »Die Zeit« im Juli 1850.

Mozart im Roman, in der Novelle und Erzählung. Mozart. Ein Künstlerleben. Culturhistorischer Roman von Heribert Rau, in sechs Bänden (Frankfurt a.M. 1858, Meidinger Sohn u. Comp.). – Breier (Eduard). Die Zauberflöte, Komischer Roman, 2 Bde. (Prag 185., Kober, 160.), auch in Kober's »Album, Bibliothek[202] deutscher Original-Romane«. – Mörike (Eduard), Mozart auf der Reise nach Prag. Novelle (Stuttgart 1856, Cotta) [eine der reizendsten Dichtungen dieses erst im Herbste seines Lebens anerkannten und recht gewürdigten Dichters. Auch in Zeitschriften nachgedruckt]. – Argus, von Oettinger (Hamburg, schm. 40.) II. Jahrg. (1838), Nr. 253: »Ein Abend in Trianon. 1776«. von Oettinger [Mozart's Emfang durch die Königin Maria Antoinette, novellistisch behandelt]. – Der Aufmerksame (Gratzer Unterhaltungsblatt, 40.) 1856, Nr. 31, 32 u. 33: »Mozart in Gratz«. Eine Humoreske von Th. [das Ganze ist auf den Scherz eines Spaßvogels gebaut, der vorgab, Papiere gefunden zu haben, nach denen es sich herausstellt, daß Mozart auch in Gratz gewesen, was nicht der Fall war]. Bahnhof (Wiener Blatt, 40.) 1856, Nr. 24 u. 25, im Feuilleton: »Die letzten Stunden eines Tondichters«. Arabeske von Ferdinand Waldau [behandelt in novellistischer Form Mozart's Tod; nachgedruckt im Blatte: »Der Bote von der Eger und Biela«, IX. Jahrg. (1856), Nr. 16]. – Bazar (Berliner Muster- und Moden-Zeitung), V. Bd. (1857), Nr. 5: »Mozart's Geige« [Erzählung von einer Geige, auf der Mozart bei einem Curiositätenhändler, Namens Rüttler, in Wien wenige Tage vor seinem Tode gespielt, bei dem er auch etwas von seinem Requiem geschrieben, und zu dessen Tochter Gabriele er Pathe bei der Taufe gewesen und 100 fl. geschenkt. Die Violine soll später um 4000 fl. verkauft worden sein(?). Es ist aus der ganzen Darstellung dieser Erzählung nicht zu entnehmen was daran wahr, was Dichtung, ob alles wahr oder alles erdichtet ist]; – dasselbe Blatt, 1865, Beilage Nr. 4: »Maria Theresia und Mozart«, von Julius Rodenberg [novellistische Behandlung von Mozart's erstem Erscheinen am kaiserlichen Hofe zu Wien]. – Berliner Figaro. Redigirt von L.W. Krause (40). IX. Jahrg. (1839), Nr. 125 u. 126: »Mozart's erste Reise nach Paris«, von Fétis [mehr novellistisch als geschichtlich]. – Die Biene (Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung). Herausgegeben von I.N. Enders (Neutitschein, 40.) 1854, Nr. 39 und 40: » Die Dose des großen Mozart«, Novelle von Ferrante; – dasselbe Blatt, VI, Jahrg. (1856), Nr. 2: »Mozart in Italien«, Künstler-Novellette von B.L. [behandelt Mozart's Besuch bei Maestro [203] Guarini und seiner Tochter; öfter nachgedruckt]. – Blätter für Theater Musik u.s.w. Herausgegeben von Zellner, II. Jahrg. (1856), Nr. 9 u. 10: »Mozart und Saint-Germain bei Kaiser Joseph«, von Moriz Bermann [oft nachgedruckt, z.B. im Oesterr. Bürgerblatt (Linz, 40.) 1857, Nr. 23; – im Sonntagsblatt. Beiblatt zur Neuen Salzburger Zeitung 1856, Nr. 52]. – Cäcilia, 1826, Nr. 13: »Aus dem Nachlasse eines jungen Künstlers« Novelle von L. Rellstab [bezieht sich auf Mozart's Requiem ]. – Didaskalia, Blätter für Geist u.s.w. (Frankfurt a.M. 40.) 1858, Nr. 205–212: »W.A. Mozart«. Novellistische Darstellung. – Europa, Chronik der gebildeten Welt (Leipzig, schm. 40.) 1858, Nr. 29: »Mozart und Kaiser Joseph« [Episode aus Heribert Rau's Roman »Mozart«] – Frankfurter Konversationsblatt (40.) 1856. Nr. 40–46: »Mozart in Mainz«. Anekdote, mitgetheilt von Dr. C. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 40.) 1865, Nr. 336, 1. Beilage: »Das Mozartweiberl im Kahlenbergerdörfel« [erzählt in novellistischer Weise die Entstehung der Composition des Liedes vom Veilchen]. – Von Haus zu Haus (Unterhaltungsblatt, Kober in Prag. 40.) 1860, Nr. 23, S. 292: »Mozart und Schikaneder«. von Schmidt-Weissenfels [wahrscheinlich mit dem gleichnamigen Aufsahe im Hamburger Blatte »Omnibus« 1863, S. 82, identisch]. Der Humorist. Von M.G. Saphir (Wien, 40.) IV. Jahrg. (1840), Nr. vom 20. April: »Don Giovanni« [der Schauplatz dieser Novellette ist München]. – Illustrirtes Familienbuch zur Unterhaltung und Belehrung häuslicher Kreise. Herausgegeben vom Oesterr. Lloyd (Trieft, gr. 40.) IX. Band, S. 339: »Pamina«, von A.R.v. Perger [novellistische Episode aus Mozart's Leben]. – Die Illustrirte Welt. Blätter aus Natur und Leben, Wissenschaft und Kunst u.s.w. (Stuttgart, Eduard Hallberger, schm. 40.) XIII. Jahrg. (1865), S. 418 u. 450: »Ein Tag aus dem Leben Mozart's«, Novelle von B.v. Woisky. – Orpheus. Musikalisches Album für das Jahr 1841, herausgegeben von Aug. Schmidt (Wien, Friedr. Volke, br. 80.) II. Jahrg. S. 273 u.f.: »Mozart und seine Freundin«, Novelle von Leopold Schefer [vergl. darüber O. Jahn's »Mozart«, III. Theil. S. 153, Anmerk. 32, u.S. 175. Anm. 23]. – Salon. Blätter für Kunst,[204] Literatur, Theater u.s.w. Redacteur I. Karl Hickel (Prag, 40.) 1852, Nr. 27 u.f.: »Die Dose des großen Mozart«, Novelle von Ferdinand [scheint identisch zu sein mit der oben im Blatte »Die Biene« erwähnten Novelle gleichen Titels von Ferrante, nur ist hier der Autorname germanisirt]. – Sonntags-Blatt für Ernst und heitere Laune. Zugabe zum Münchener Tagblatt 1853, Nr. 12: »Mozart. Eine räthselhafte Geschichte«. – Intelligenzblatt zur Salzburger Landes-Zeitung 1856, Nr 79, S. 162: »Die Bauern-Symphonie«. – Sonntagsblatt Beilage zur Neuen Salzburger Zeitung 1857, Nr. 3 u. 4: »Der steinern-Gast und der Steindruck« [Geschichte von Sennefelder's Erfindung des Steindruckes, wozu Mozart's Aufführung des »Don Juan« in München die Veranlassung wurde]. – Wiener allgemeine Theater-Zeitung. Von Adolph Bäuerle, 43. Jahrg. (1850) Nr. 148 u.f.: »Mozart's Requiem«. Nach dem Englischen aus Frasers Magazine. – Dieselbe, LII. Jahrg. (1858), Nr. 279: »Zur goldenen Schlange. Eine Novembergeschichte aus dem Jahre 1791« von S-s. – Der Wanderer (Wiener politisches Blatt) 186.; »Mozart«. von Mirani. – Wanderer (Wiener Journal, 40.) 36. Jahrg. (1849), Nr. 6: »Mozart's Veilchen«, ein Märchen. – Der Wandersmann. Ein Volkskalender für das Jahr 1865. Herausgegeben von Ludwig Bowitsch (Wien, Pichler's Wittwe u. Sohn, 80.) S. 9: »Der erste und letzte Gang Mozart's in Wien«, historisches Genrebild von Moriz Bermann [ein Machwerk, in welchem wieder erdichtete Lebensereignisse berühmter Menschen als historische bezeichnet werden]. – Wiener Elegante (ein Wiener Modenblatt, 40.) 1856, Nr. 8, S. 61: »Mozart's Schwanengesang« [die schon erwähnte Geschichte mit dem Raritätenkrämer Ruttler]. – Das von Johann Friedrich Kayser herausgegebene »Mozart-Album«, enthält in der ersten Abtheilung folgende mehr oder minder novellenartig behandelte Stoffe, zusammengefaßt unter dem Collectivtitel: »Mozartiana«: »Don Ranuzio Bicroma«, – »Die Entführung aus dem Auge Gottes«. – »Liebes Mandel, wo ist's Bandel?« – »Don Giovanni«, – »Cosi fan tutte«, – »Le nozze di Figaro«, – »Die Zauberflöte«, – »Die Bauern-Symphonie«, – »Das Requiem«, – »Die Pirole«, – »Zwei Operndichter«, – »Sophia Haibel«. – Gazzeta[205] musicale di Milano 1856, Nr. 24, im »Appendice: II. violino di Butler (sic) e il Requiem di Mozart«. – L'Italia musicale. Giornale di letteratura, belle arti, teatri e varietà (Milano, kl. Fol.) Anno IX (1857), No. 1 e 3: »Mozart e la sua messa di Requiem«. – Colet (Louise), Enfances célèbres (Paris 185., Hachette, 80.). enthält auch in novellistischer Form unter dem Titel: »Enfance d'un grand musicien« die Kindheitsgeschichte Mozart's. – » L'Entreacte« (Pariser Theater-Blatt) 1838, Nr. 218: »Artiste et Voleur« [die Geschichte mit Allegri's Miserere, das Mozart nach einmaligem Hören zu Hause aus dem Gedächtnisse nachschrieb]. – Petit Courier des Dames (Pariser Modenblatt, schm. 40.) XXXV. Jahrg. (1846), Nummer vom 16. Februar: »Le violon de Mozart« [die öfter erzählte Legende mit Mozart's Violinspiel bei Trödler Rüttler]. – Ueberdieß enthält der Pariser » Entreacte« in mehreren Jahrgängen eine Reihe von novellistischen Bluetten Mozart betreffend. – Dialibor (čechisches, in Prag erscheinendes Musikblatt, 40.). Redigirt von Emanuel Melis, 1860, Nr. 29 u.f.: »Gluck a Mozart«. Dva obrzy ze života podává Karel Adamek; – dasselbe Blatt, 1862, Nr. 15 – 18 »Mladistvy houslista«. Povidka od E.A.Z.[betrifft Mozart].

Quelle:
Mozart-Buch. Von Constantin von Wurzbach, Wien 1869, S. 200-206.
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