Schweinshai (Galeus canis)

[369] Vertreter dieser Sippe ist der Schweinshai, auch Meersau genannt (Galeus canis, vulgaris und communis, Squalus und Carcharias galeus), ein Hai von einem bis zwei Meter Länge und oben halb grauer, unten weißlicher Färbung, welcher im Mittelmeere sehr häufig ist, im Atlantischen Weltmeere ebenfalls vorkommt und an den britischen Küsten zu den regelmäßigen Erscheinungen gehört.

Im Alterthume und noch zu Geßners Zeiten war man der Meinung, daß dieser Fisch »ein sonder grosse begierd tregt nach den blossen, entdeckten vnd weissen theilen den Menschen, als den Fischern begegnet vmb die füß vnd schenkel, welche possen insonderheit einem von Plinio zugeschrieben werden«; heutzutage fürchtet man ihn weniger als Liebhaber von Menschenbeinen denn als gefräßigen Raubfisch, welcher die Fischerei empfindlich beeinträchtigt. Seine Vermehrung soll, nach Couch, bedeutend sein, das Weibchen gegen dreißig Junge und darüber werfen und das Wachsthum dieser so erstaunlich rasch vor sich gehen, daß sie bereits im zweiten Jahre ihre volle Größe erreichen. Das Fleisch des Schweinshaies soll zwar besser sein als das anderer Haifische, wird jedoch ebenfalls nicht gegessen. Der Gewinn, welchen man aus dem Fange eines derartigen Fisches zieht, beschränkt sich auf Verthranung der Leber und Verwerthung der Haut und Flossen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 369-370.
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