Stachelwels (Arius Herzbergii)

[203] Der Fisch, von welchem Schomburgk spricht, ist der Stachelwels (Arius Herzbergii, Silurus Herzbergii, Bagrus Herzbergii, coelestinus und mesops), eine weit verbreitete, in Cayenne, Surinam, Para und Westindien vorkommende Art der Gruppe. Der sehr flache und breite Kopf trägt sechs Bärtel; aus der Rückenflosse erhebt sich ein mäßig starker, leicht gezähnelter Stachel von halber Kopflänge; aus den Brustflossen treten stärkere, auf beiden Seiten gezähnelte Stacheln hervor; die Fettflosse ist etwa ebenso lang wie die Rückenflosse; die Bauchflossen sind bedeutend kleiner als die Brustflossen. Die Färbung ist ein je nach der Oertlichkeit wechselndes Schlammgrau. Die Länge kann bis gegen einen Meter betragen.


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In der Kette der Anden werfen nur die wenigsten und niedrigsten Feuerspeier Laven aus, die meisten hingegen unter fürchterlichem Getöse Bims, Basalt oder Porphyrschlacken nebst Wasser, Thon und Schlamm, die Vulkane von Quito von Zeit zu Zeit außerdem aber auch eine unzählige Menge von Fischen, welche an manchen Orten durch ihre Fäulnis die Luft weit und breit verpesten und Faulfieber erzeugen. In den Geschichtsbüchern der dortigen Städte findet man Berichte über solche Ereignisse, denen zu Folge tausende von Fischen mit dem Schlamme ausgeworfen wurden. Die Fische, welche der Cotopaxi herausschleudert, sind wenig verunstaltet und scheinen eine besondere Hitze nicht ausgestanden zu haben. Nach Versicherung der Eingeborenen gehören sie einer Welsart an, welche in den Bächen am Fuße der Feuerspeier, aber auch bis zu dreitausend Meter unbedingter Höhe über das Meer hinauf nicht selten ist, wegen des dicken Schleimes und des garstigen Ansehens nur von armen Indianern gegessen, also im ganzen wenig geachtet wird. Wahrscheinlich bevölkert dieser Wels auch unterirdische Wasserbecken, welche bei den Ausbrüchen der Feuerspeier entleert werden: anders wenigstens läßt sich die merkwürdige Erscheinung nicht erklären.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 203.
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