Harnischwels (Loricaria cataphracta)

[207] Der Harnischwels (Loricaria cataphracta, dura, cirrhosa und carinata, Plecostomus flagellarius), Vertreter dieser Sippe, erreicht eine Länge von zwanzig bis fünfundzwanzig Centimeter, ist auf der Rückenseite einförmig braun, zuweilen mit verwaschenen dunklen Querbinden gezeichnet, auf dem Bauche heller und besitzt in seiner Rückenflosse acht, in der Brustflosse sieben, in der Bauchflosse sechs, in der Afterflosse sechs, in der Schwanzflosse zwölf Strahlen, deren erster an Länge dem Leibe gleichkommt.

In steinigten Gebirgsbächen und Flüssen Südamerikas scheint dieser Fisch nirgends selten zu sein. Schomburgk fand ihn häufig in dem Rupumuni auf Sandbänken, oft meterweit vom Wassersaume, wo er ruhig auf feuchtem Sande lag und gedachtem Forscher leicht zur Beute wurde. Letzterer glaubt deshalb auch, daß er, wie die bereits beschriebenen Welse, zuweilen das Wasser verlasse und Wanderungen über Land unternehme.

»Außer dem Luftgange«, sagt Johannes Müller, »nimmt in systematischer Beziehung vor allen Dingen das Vorhandensein der Gehörknöchelchen an der Schwimmblase einiger Familien, durch welche die Verbindung der Schwimmblase mit dem Gehörwerkzeuge hergestellt wird, unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Diese Organisation ist so eigenthümlicher Art und kommt so regelmäßig in gewissen natürlichen Familien vor, daß wir, hierauf aufmerksam, an dem Gerippe schon etwaige Fehler der Systematik auffinden und die falsch gestellten Fische zu ihren natürlichen Verwandten bringen können, mit denen sie auch in leicht erkennbaren äußerlichen Merkmalen völlig übereinstimmen. Die Verbindung der Schwimmblase mit dem Gehörorgane durch eine Kette von Knochen findet sich außer bei den Karpfen und Welsen, nach meinen Beobachtungen, noch in einer dritten neuen Familie, welche ich Characini nenne, und welche eine der sichersten, natürlichsten Familien der Fische ist. Sie hat außerdem noch andere, sehr bestimmte äußere Merkmale, an denen sie sich erkennen läßt, wenn man auch das Geripp nicht untersucht.«

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 207.
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