Gotteslachs (Lampris luna)

[112] Der Gotteslachs (Lampris luna und guttata, Scomber pelagicus und Gunneri, Zeus luna, imperialis und guttatus, Chrysostosus luna) erreicht bis zwei Meter an Länge und gegen einhundert Kilogramm an Gewicht, also eine sehr bedeutende Größe. An Schönheit der Färbung kann er mit vielen Klassenverwandten der südlichen Meere wetteifern. Ein glänzendes Stahlblau schmückt die Oberseite, geht nach den Seiten hin in Veilchenblau über und verblaßt am Bauche bis zu Rosenroth; von diesem Grunde heben sich zahlreiche eiförmige Flecke von milchweißer, silberglänzender Färbung ab; die Flossen sind prachtvoll korallenroth. Die erste Rückenflosse spannen zwei harte und zweiundfunfzig weiche, jede Brustflosse achtundzwanzig, die Bauchflosse ein und neun, die Afterflosse einen und fünfundzwanzig, die Schwanzflosse dreißig Strahlen.

Mortimer, welcher im Jahre 1750 einen zu Leith gefangenen Gotteslachs der Königlichen Gesellschaft vorlegte, berichtet, daß zu dieser Zeit ein Prinz von Anamabu, an der Westküste Afrikas, [112] in England sich aufhielt und das hier so außerordentlich seltene Thier augenblicklich als einen an seiner heimischen Küste sehr häufigen, den Eingeborenen unter dem Namen Opah wohlbekannten Fisch bezeichnete. Die Wahrheit dieser Angabe vorausgesetzt, würde man also die wahre Heimat unseres Glanzfisches viel weiter nach Süden zu verlegen haben, als man gegenwärtig annimmt. Oefter noch als in Großbritannien nämlich hat man den Gotteslachs an den Küsten Norwegens und Islands gefangen und deshalb geglaubt, daß er eigentlich aus den nördlichsten Meeren stamme, sich hier in großen Tiefen aufhalte und bloß während der Laichzeit oder beim Verfolgen anderer Fische den Küsten nähere.


Gotteslachs (Lampris guttata). 1/20 natürl. Größe.
Gotteslachs (Lampris guttata). 1/20 natürl. Größe.

Ueber die Lebensweise liegen leider noch keine Beobachtungen vor. In dem Magen einzelner, welche untersucht wurden, fand man Tintenfische und andere Kopffüßler.

Das Fleisch gilt für sehr schmackhaft, wird dem des Lachses an Güte vollkommen gleich geschätzt und hat nach Ansicht der Isländer noch außerdem die treffliche Eigenschaft, gegen allerlei Krankheiten zu schützen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 112-113.
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