Ansauger (Lepadogaster bimaculatus)

[162] Eine der bekannteren Arten, der Ansauger (Lepadogaster bimaculatus, ocellatus, reticulatus, maculatus, punctatus, lineatus, Mirbeli und Desfontainii, Cyclopterus und Gobiesox bimaculatus), ist schön karminroth, nach der Unterseite zu fleischfarben, zwischen den Augen licht, auf dem übrigen Leibe unregelmäßig dunkel gefleckt. Die Rückenflosse enthält sechs, die Brustflosse neunzehn, die Afterflosse sechs, die Schwanzflosse zehn Strahlen. Die Länge beträgt etwa acht Centimeter.

Die Schildbäuche bekunden dieselbe Trägheit wie die Lumpfische, ziehen jedoch seichteres Wasser dem tieferen vor oder scheinen sich da am liebsten aufzuhalten, wo die Ebbe auf weithin den Strand trocken legt, obgleich sie während derselben stundenlang außerhalb des Wassers verweilen müssen. Die beschriebene Art bevölkert in Gemeinschaft mit einem Verwandten die englische Küste und andere Theile der Nordsee, wählt sich ebenfalls felsigen Grund, saugt sich hier auf Steinen oder alten Muschelschalen fest und weicht aus dieser Lage nur, um eine Beute zu ergreifen oder vor einem Gegner sich zu sichern. Ihre Nahrung besteht in kleinen Krustern und ähnlichen Meerthieren, auch wohl in kleinen Fischen. Die Fortpflanzungszeit fällt in den März; die Eier werden auf den gewöhnlichen Ruheplätzen, zuweilen auch im Inneren von Muscheln, abgelegt.

Die geringe Größe der Schildbäuche und die Schwierigkeit, sie zu erbeuten, lohnt den Fang nicht. Doch gefallen sich die Fischer, sie wegzunehmen, weil sie sich an ihnen belustigen; denn die Scheibenbäuche setzen sich augenblicklich an jeden festen Gegenstand wieder an, selbst an die Hand des Fängers; ja, dieses Verwachsen mit dem Grunde geht so weit, daß es ihre Gefangenhaltung erschwert. Nach Montagu's Beobachtung blieben einzelne dieser Fische vom ersten Augenblicke ihrer Gefangenschaft bis zu ihrem Tode auf derselben Stelle haften, ohne sich zu regen, behielten sogar nach dem Tode noch ihre Stellung bei. Versuchte man den Finger unter sie zu schieben, so klebten sie sofort auf diesem fest und ließen sich aus dem Wasser nehmen, ohne ihre Lage zu verändern.

Einige Stachelflosser unterscheiden sich von allen übrigen durch die beträchtliche Verlängerung der Zwischenkiefer und Gaumenknochen, wodurch eine lange, schmale Röhre gebildet wird, an deren vorderem Ende der kleine Mund sich befindet. Man hat die betreffenden Arten früher in einer Familie vereinigt, gegenwärtig aber in deren zwei getrennt, eine, gekennzeichnet durch lang gestreckten, seitlich stark zusammengedrückten Rumpf und die aus panzerartigen Schildern oder deutlichen Schuppen bestehende Bekleidung desselben, und eine zweite, welche sich dadurch unterscheidet, daß der Leib aalartig gestreckt und gerundet ist und die Bedeckung entweder aus großen oder sehr kleinen, unsichtbaren, dem bloßen Auge nicht wahrnehmbaren Schuppen besteht. Außer der Mundröhre sind die weit hinten stehenden Bauch- und Rückenflossen beiden Gruppen gemeinsam.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 162.
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