Apfelbaumglasflügler (Sesia myopiformis)

[375] Es sei noch bemerkt, daß man die alte Gattung Sesia neuerdings in mehrere zerlegt hat, und daß die Schmetterlinge, welche jenen Namen behielten, bedeutend schlanker im Hinterleibe sind, als der hier abgebildete, und in einen zierlichen Haarbusch endigen, welcher fächerartig ausgebreitet werden kann, was besonders bei der Paarung geschieht. Als ich einst in den Morgenstunden (11. Juni) auf den Fang der hübschen Sesia myopiformis ausging, eines glänzend blauschwarzen Glasflüglers, dessen schmächtigen Hinterleib ein rother Ring verziert, und dessen Raupe hinter der Rinde der Apfelbäume lebt, beachtete ich auch die Grashalme des neben den Bäumen hinlaufenden Landstraßengrabens, weil sie nicht selten an denselben ruheten. Hier sah ich das Gesuchte auch sitzen und daneben eine fette Wespe. Als ich mich näherte, um mich des Apfelbaum-Glasflüglers zu bemächtigen, flog jene davon. Wie groß war aber mein Staunen, als ich ein Männchen gefangen hatte, dessen Hinterleib um die beiden letzten Glieder eines weiblichen verlängert war; alles übrige Fleisch dieser unglücklichen Mutter war den Zähnen der Futter besorgenden Wespe verfallen.


Hornissenschwärmer (Trochilium apiforme) nebst Raupe, Puppe in ihrem Lager und Puppenhülse. Alles natürliche Größe.
Hornissenschwärmer (Trochilium apiforme) nebst Raupe, Puppe in ihrem Lager und Puppenhülse. Alles natürliche Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 375-376.
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