Chagrinirter Weber (Lamia textor)

[173] Ein vorzugsweise bockähnliches Ansehen hat der untersetzte chagrinirte Weber (Lamia textor, Fig. 1, S. 174), ein durch sehr feine, gelbliche Behaarung, zwischen welcher schwärzliche Höcker wie Pünktchen hervorglänzen, schmutzigbraun erscheinender Käfer von 26 bis 32 Millimeter Länge. Die knorrigen Fühler von zwei Drittel der Körperlänge stehen mit ihrem dicken und langen, am Ende durch Warzen rauhem Wurzelgliede auf je einem starken Höcker. Das quere, walzige Halsschild, von der Breite des Kopfes, hat seitlich je einen kräftigen Dornansatz. Die bedeutend breiteren Flügeldecken flachen sich von der Mitte an nach hinten etwas ab. Die dicken Beine sind durch einen Höcker an der Außenseite der Mittelschienen ausgezeichnet. Dieser echte Spitzbock, der einzige Ueberrest der sonst so artenreichen Gattung Lamia, findet sich an Weidengebüsch, wo er träge an den [173] Zweigen umherkriecht oder noch häufiger mit gewisser Theilnahmlosigkeit festsitzt, da er ein mehr nächtliches Thier zu sein scheint. In Weidenzweigen lebt auch die Larve, indem sie der Markröhre nachgeht und am Ende ihres Ganges einen weiteren Raum für die in Bohrspäne eingepolsterte Puppe arbeitet. Die Larve ist fußlos und läuft hinten in einen warzenartigen Höcker aus, der den After bildet. Der erste und größte Körperring ist oval, ihm folgen zwei sehr kurze, und die sieben weiteren tragen auf ihrem Rücken je eine ovale, tiefe Furche, am Bauche einen breiten, in der Mitte eingezogenen Quereindruck.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 173-174.
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