Afterrüsselkäfer (Attelabus curculionoides)

[141] Der Afterrüsselkäfer (Attelabus curculionoides, Fig. 2 des folgenden Bildes) gleicht dem Hasel-Dickkopfrüßler in Körperbau und Lebensweise, fällt aber in ersterer Hinsicht durch seine gedrungene Form und die nahezu halbkugelige Oberfläche auf. Der Rüssel ist dickwalzig, fast so lang wie der hinten nicht halsartig verengte Kopf, und trägt nahe seiner Wurzel, mehr oberseits, in tiefer Grube die ungebrochenen, in einen dreigliederigen Knopf auslaufenden Fühler. Das Halsschild ist fast halbkugelig und wie polirt, das Schildchen beinahe quadratisch. Die in den Umrissen viereckigen Flügeldecken sind hoch gewölbt, breiter als das Halsschild, hinten einzeln gerundet, so daß der Steiß sichtbar bleibt, auf der Oberfläche schwach und etwas runzelig punktstreifig, in den Zwischenräumen noch feiner punktirt. Die Schenkel sind dick, die Schienen am Ende zweihakig und die vordersten an der Innenseite sägezähnig. Der Käfer ist glänzend schwarz, an Flügeldecken und Halsschild glänzend roth und meist auch an der Fühlerwurzel roth.

Vom Mai bis Juli findet man ihn auf Eichengebüsch, wo das Weibchen genau eben solche Wickel für je ein Ei anfertigt, wie der vorige. Ich sammelte beide zusammen, sie für die Wickel jenes haltend, und überzeugte mich erst durch die Verschiedenheit der Larven davon, daß ich es mit zwei Arten zu thun habe. Die Larve ist nämlich in allen ihren Gliedern gleichmäßig querrunzelig, sehr schwach behaart; der Kopf sitzt tief im ersten großen, auf dem quer viereckigen Rücken glatten Gliede, und die Körperfarbe ist nicht dottergelb, sondern schmutzig weiß. Am 30. Juni wurden [141] Käfer bei Anfertigung der Wickel von mir betroffen, fertige Wickel eingetragen, in denen sich nur ein und zwar kugelrundes, grünlichgelbes Ei vorfand. Die in der zweiten Hälfte des September abermals eingesammelten Döschen zeigten bei einer Durchmusterung am 6. November je ein Bohrloch, weil die Larve in den untenliegenden Sand zu weiterer Verwandlung eingedrungen war, während die unverletzten der vorigen Art angehörten. Aus diesen Wahrnehmungen geht der weitere Unterschied zwischen den beiden verwandten Arten hervor, daß die Verpuppung der Larven des Afterrüsselkäfers in der Erde erfolgt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 141-142.
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