Riesen-Goliath (Goliathus giganteus)

[93] Vollendet im Baue steht der männliche Riesen-Goliath (Goliathus giganteus oder Druryi) aus Oberguinea da. Sein fast kreisrundes Halsschild, welches in der Mitte am breitesten ist, setzt sich am Hinterrande dreimal ab, am kürzesten vor dem lang dreieckigen Schildchen, welches bedeutend mehr nach hinten liegt als die Schultern, will so viel sagen als: die Naht der Flügeldecken ist merklich kürzer als ihr Außenrand. Den schräg abschüssigen Kopf zieren neben den Augen zwei stumpfe, aufgerichtete Lappen und vorn eine breite, kurze, an den Spitzen gestutzte Horngabel. Ein konvexes Kinn, das kürzer als breit, die sehr kräftige und zweizähnige äußere Lade des Unterkiefers und unbewehrte Vorderschienen gehören außerdem noch zu den Kennzeichen des Goliath. Derselbe ist sammetschwarz, Kopf, Halsschild mit Ausnahme von sechs Längsstriemen, Schildchen, ein großer dreieckiger Nahtfleck und der Außenrand der Flügeldecken sind kreideweiß. Länge bis 98 Millimeter. Das etwas kleinere Weibchen hat mehr Glanz, keinen Kopfputz, aber drei Zähne am Außenrande der Vorderschienen. Seit 1770 wurde dieser schöne Käfer in Europa bekannt und von den Sammlern so gesucht, daß sie für das Pärchen bis dreißig Thaler zahlten; seitdem hat man noch fünf andere Arten derselben Gattung kennen gelernt, welche nur in Afrika vorkommt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 93.
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