Langfühleriger Ameisenlöwe (Myrmeleon tetragrammicus)

[492] Ganz in derselben Weise lebt die sehr ähnliche, nur am Kopfe unmerklich abweichende Larve der ungefleckten Ameisenjungfer (Myrmeleon formicalynx), welche mit der vorigen Art in Deutschland vorkommt und sich leicht an den ungefleckten Flügeln von ihr unterscheiden läßt. Dagegen kommen in südlicheren Theilen Europas auch Arten vor, deren Larven keinen Trichter anfertigen, sondern sich einfach im Sandboden verbergen. Dahin gehört z.B. der langfühlerige Ameisenlöwe (Myrmeleon tetragrammicus), bei welchem die Fühler mindestens die Gesammtlänge von Kopf und Mittelleib erreichen und die Sporen der Vorderschienen sich krümmen. Die Larve unterscheidet sich äußerlich insofern von der vorigen, als die Augen auf einem kleinen Hügel stehen und das kugelige Endglied des Leibes unten am Hinterrande mit zwei hornigen, gezähnten Plättchen versehen ist; sie geht ebensowohl vor- wie rückwärts. Diese Art findet sich übrigens auch einzeln in der Provinz Sachsen (Stolzenhayn). – In wärmeren Erdgegenden gibt es Ameisenjungfern, welche die inländischen fast um das Doppelte an Größe übertreffen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 492.
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