Rautenförmige Randwanze (Verlusia rhombica)

[612] Die Hauptgattung Coreus ist heutzutage in mehrere aufgelöst, von denen Syromastes mit fast allen größeren einheimischen Randwanzen derjenigen Unterabtheilung angehört, bei welcher die Nebenaugen entfernt von einander stehen, das letzte Fühlerglied kurz und dick ist und der Schnabel in Feinheit und Länge dem der Schildwanzen gleicht, indem er über die Mittelbrust hinausreicht. Syromastes zeichnet sich unter diesen Gattungen durch einen ziemlich viereckigen Kopf aus, dessen Fühlerhöcker nach vorn stark hervorragen, hat einen breiten, die Flügel weit überragenden Hinterleib und ein verlängertes zweites Fühlerglied, welches das dritte kaum oder [612] nur wenig an Länge übertrifft. Bei der Saumwanze (Syromastes marginatus, Fig. 1) erweitern sich die Fühlerhöcker nach innen zu einem Dorn; die grauröthliche Oberfläche des Körpers erscheint durch feine, schwarze Punktstiche dunkler, am dunkelsten das letzte, am lichtesten die beiden vorhergehenden Fühlerglieder, der Rücken des Hinterleibes am reinsten roth und die Haut der Flügeldecken bronzeglänzend. Die Wanze findet sich durch ganz Europa auf dem verschiedensten Gebüsche und überwintert im vollkommenen Zustande, um vom nächsten Frühjahre ab für Fortpflanzung ihrer Art Sorge zu tragen. Die Larve (Fig. 2) zeigt, wie man dies bei allen Wanzenlarven beobachten kann, eine größere Plumpheit und in dieser die Unreife aller einzelnen Glieder. – Die rautenförmige Randwanze (Verlusia rhombica oder Coreus quadratus des Fabricius) ist höchstens 11 Millimeter lang und an dem fast rautenförmigen, sehr platt gedrückten und nach oben ausgehöhlten Hinterleibe leicht kenntlich. Bei ihr erweitern sich die Fühlerhöcker nicht zu Dornen. Sie hält sich am liebsten in Gräben längs der Kieferwaldungen auf, wo sie an Grasstengeln und anderen Pflanzen bei Sonnenschein emporkriecht, oder ohne diesen mit einer gewissen Eilfertigkeit und Furcht, wenn das sie bergende Laub aufgestört wird.


1 Saumwanze (Syromastes marginatus), 2 ihre Larve. 3 Schnakenwanze (Berytus tipularius). Natürliche Größe.
1 Saumwanze (Syromastes marginatus), 2 ihre Larve. 3 Schnakenwanze (Berytus tipularius). Natürliche Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 612-613.
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