Radwanze (Arilus serratus)

[606] Die sämmtlichen Schreitwanzen gehen trotz ihrer langen Beine nur langsam und gemessenen Schrittes, halten sich gern am Tage verborgen und schweifendes Nachts nach Nahrung umher, welche in kleinen Insekten, besonders Fliegen, besteht. Einige ausländische haben durch ihre Vorliebe für das warme Blut von Thieren und Menschen eine gefürchtete Berühmtheit erlangt. So soll die über ganz Amerika verbreitete Radwanze (Arilus serratus) durch ihren empfindlichen Stich einen wahrhaft elektrischen Schlag versetzen. Ob es dieselbe ist, welche unter dem Namen Winhuka in den Andes von Chile, oder Rinhuka in den argentinischen Staaten während der Sommermonate die Leute aus den Häusern treibt, wenn sie sich der Nachtruhe hingeben wollen, mag, obschon sehr wahrscheinlich, doch unentschieden bleiben. Die meisten und größten Arten leben in heißen Ländern; von europäischen führt Fieber 1861 vierunddreißig auf elf Gattungen vertheilte Arten an.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 606.
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