Hautbreme des Rindes (Hypoderma bovis)

[472] Um schließlich auch einen Bewohner von Dasselbeulen vorzuführen, wurde die Rindsbiesfliege, Hautbreme des Rindes (Hypoderma bovis, Fig. a), gewählt. Der Kerf ist schwarz, an [472] Schienen und Füßen rothgelb, der Körper dicht behaart, am zweiten und dritten Hinterleibsringe schwarz, an der Spitze gelb, sonst weiß oder grauweiß; auf dem Rückenschilde treten einige stumpfe Längsleisten deutlich hervor.

Diese wie die verwandten Arten schwärmen lebhaft auf hoch gelegenen Punkten umher. Die Weibchen legen ihre Eier, wie alle übrigen, an die Haut oder die Haare der Wohnthiere, nicht in dieselbe. Die ausgeschlüpfte Larve, mit Bohrzeug vorn ausgerüstet, arbeitet sich stoßweise in das Zellgewebe der Unterhaut. Erst mit der Zeit entsteht die nach außen geöffnete, eiternde Dasselbeule in der Oberhaut. Die reife Made (Fig. b) verläßt früh zwischen sechs und acht Uhr die Beule, bleibt auf der Erde liegen und wird zur Tonnenpuppe (Fig. c), welche je nach den Umständen vier bis sechs Wochen zu ihrer Entwickelung bedarf. – Ebenso leben die Larven von Hypoderma Diana und H. Actaeon, jene am Rehe, diese am Hirsche, H. tarandi in den Dasselbeulen der Renthiere. Auf die eine oder andere Weise werden die genannten Thiere heimgesucht, selbst Nashörner und Elefanten werden von ihnen nicht verschont, und Brauer hat den aus dem Rachen des afrikanischen Elefanten entstammenden Pharyngobolus africanus beschrieben.


Hautbreme des Rindes (Hypoderma bovis). a Fliege, b Larve, c Puppe, beide von der Bauchseite; alle vergrößert.
Hautbreme des Rindes (Hypoderma bovis). a Fliege, b Larve, c Puppe, beide von der Bauchseite; alle vergrößert.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 472-473.
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