Rosen-Gespinstwespe (Lyda inanita)

[332] Eine zweite, gleichfalls an Kiefern lebende Art ist die entschieden schädlichere große Kiefernblattwespe (Lyda stellata oder pratensis) der Forstleute, deren Gespinst ziemlich klar bleibt, da nur vereinzelte Kothklümpchen in ihm hängen bleiben; eine dritte, die an dem stahlblauen Körper und dem rothen Kopfe des Weibchens leicht kenntliche rothköp fige Gespinstblattwespe (Lyda erythrocephala) lebt ebenfalls im Larvenstande an Kiefern und gehört mit beiden vorigen derselben Grundform an. Andere Arten leben gesellig in einem und demselben Gespinste, wie die gesellige Fichtenblattwespe (Lyda hypotrophica) an funfzehn- bis zwanzigjährigen Fichten, die Birn-Gespinstwespe (Lyda pyri oder clypeata) an Birnbäumen und Weißdorngebüsch. Die einsam lebende Larve der Rosen-Gespinstwespe (Lyda inanita) fertigt ein langes Gehäuse aus Stückchen von Rosenblättern, in welchem sie lebt, und so ließe sich noch manche Eigenthümlichkeit dieser und jener näher bekannten Art aufzählen, wenn es der Raum gestattete. Die Larven allerhaben den Bau der abgebildeten und unterscheiden sich nur durch Färbung und Zeichnung von einander sowie durch die eben angedeuteten Lebensgewohnheiten. Der Süden Europas scheint reicher, namentlich auch an bunteren Arten zu sein als unsere nördlicheren Gegenden; ich habe wenigstens einige sehr zierliche Gestalten aus Griechenland erhalten, die größtentheils noch namenlos sein dürften.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 332.
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